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So werden Lebensmittel, die nachhaltig produziert wurden, preiswerter


Autor: Redaktion

Bad Brückenau, Donnerstag, 28. April 2022

Angesichts steigender Kosten für Lebensmittel wird aktuell vermehrt über eine temporäre Aussetzung der Mehrwertsteuer für Grundnahrungsmittel diskutiert. Die Assoziation ökologischer...


Angesichts steigender Kosten für Lebensmittel wird aktuell vermehrt über eine temporäre Aussetzung der Mehrwertsteuer für Grundnahrungsmittel diskutiert. Die Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller e.V. (AöL) bewertet einen solchen Schritt kritisch und spricht sich dafür aus, die gezielte Lenkungswirkung der "wahren Preise" zu nutzen, um die Verbraucherinnen und Verbraucher zu entlasten und gleichzeitig eine nachhaltige und gesunde Ernährung zu fördern.

"Die aktuell diskutierte pauschale und zeitweise Senkung oder Aussetzung der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel löst die sozialen Probleme in Deutschland nicht und liefert kein durchdachtes System für nachhaltigere Ernährungsumgebungen. Eine wirksame Maßnahme muss dort ansetzen, wo das Problem entsteht", heißt es in einer Pressemitteilung von AöL.

Das Forcieren "wahrer Preise" habe das Potential, den Geldbeutel der Verbraucherinnen und Verbraucher zu schonen und zeitgleich eine gesunde und nachhaltige Ernährung zu fördern. So könne die Politik systematisch und zielbewusst einen Beitrag zu dem notwendigen Umbau des Ernährungssystems leisten. Hierbei müsse die Überprüfung und Neujustierung der Mehrwertsteuersätze eine Rolle spielen. So resümiert Dr. Alexander Beck, geschäftsführender Vorstand der AöL, die Haltung der Öko-Lebensmittelhersteller zur Forderung einiger Sozialverbände und der daraus entstandenen Debatte.

Bisher "trügerisch verzerrend"

Das Konzept der "wahren Preise" zeigt auf, was ein Lebensmittel die Gesellschaft wirklich kostet, wenn seine ökologischen und sozialen Auswirkungen entlang der Lieferkette mit in den Verkaufspreis einfließen. Denn Lebensmittelpreise sind bislang trügerisch verzerrend, da die (versteckten) Folgekosten nicht eingepreist sind. Unter diese fallen beispielsweise Belastungen des Gesundheitssystems durch gesundheitliche Folgen von Pestizideinsatz und ungesunde Ernährungsstile, aber auch Kosten, die durch den Verlust der Artenvielfalt oder durch die Belastung von Trinkwasser anfallen.

Diese Kosten sehen Verbrauchende am Regal nicht, zahlen sie aber über Umwege, wie steigende Steuern, Trinkwasserkosten oder Krankenkassenbeiträge doch.

Preisänderungen

Die Berücksichtigung solcher Kosten in den Lebensmittelpreisen führt dazu, dass Lebensmittel die nachhaltig erzeugt werden und einen Beitrag zu einem gesunden Ernährungsstil leisten, am preiswertesten sind.

Zur Info: Die Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller e.V. repräsentiert die Interessen der verarbeitenden Lebensmittelindustrie im deutschsprachigen europäischen Raum. Das Aufgabengebiet der AöL umfasst die politische Interessensvertretung sowie die Förderung von Austausch und Kooperation unter den Mitgliedern. Die über 120 AöL-Unternehmen erwirtschaften einen Umsatz von über vier Milliarden Euro mit biologischen Lebensmitteln. Die AöL ist Gesprächspartner für Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien. red