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So sah Badespaß vor 100 Jahren aus


Autor: Sonja Adam

Kulmbach, Mittwoch, 22. Juni 2022

Historie  Geschwommen wurde zu Zeiten des legendären Kulmbacher Schwimmtrainers Isaak Götz nicht etwa im Freibad, sondern im Weißen Main.
Vor exakt 100 Jahren wurden die Schwimmvereine in Kulmbach gegründet: Damals badete man im Weißen Main. Im August 1922 wurde der Main auf vier Meter Tiefe ausgebaggert. Später gab es sogar Sprungbretter - und einen Drei-Meter-Sprungturm im Main. Das Bild zeigt Andreas Ernst (Mitte) mit Bademeister Isaak Götz (rechts). Wer der Mann mit Wasserball in der Hand ist, ist unbekannt.


Die Diskussion ums Schwimmen gab es in Kulmbach schon vor hundert Jahren: 1922 wurden in Kulmbach zwei Schwimmvereine gegründet. Sie warben dafür, Kindern das Schwimmen beizubringen und wollten gegen den "nassen Tod" kämpfen.

Im Juli 1922 fand sogar ein Wettschwimmen mit Wasserball statt. Hans-Dieter Ernst hat alte Fotos von seinem Vater - Andreas Ernst - aus dieser Zeit im Archiv. Es zeigt Andreas Ernst und den legendären Kulmbacher Schwimmtrainer Isaak Götz.

Götz hat bis in die 1960er Jahre Schwimmunterricht gegeben und ist noch heute vielen Kulmbachern bekannt. Erst mussten die Schwimmschüler Trockenübungen auf einem Stuhl absolvieren. Dann durften sie an eine lange Leine - der Bademeister ging mit der Leine neben dem Wasser her. "Ich habe auch so schwimmen gelernt", erzählt Hans-Dieter Ernst. Gebadet wurde vor 100 Jahren übrigens nicht im Freibad, sondern im Weißen Main. Anfangs gab es lediglich ein 42-Meter-Areal, dann wurde "das Becken" auf 94 Meter erweitert. Der Main wurde zum Schwimmen vier Meter tief ausgebaggert.

Umkleiden gab's erst 1934

Im August 1922 stellten die Schwimmvereine den Antrag, die Badeanstalt mit einem Drei-Meter-Sprungturm und weiteren Sprungbrettern auszustatten. Übrigens gab es anfangs noch keine Umkleidemöglichkeiten. Diese wurden erst im Jahr 1934 errichtet. Das erste "echte Bad" bekam Kulmbach erst 1969. Durch Fördermittel wurde es möglich, ein Hallenbad zu bauen.