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So brennt nichts an


Autor: Dieter Grams

Walsdorf, Donnerstag, 09. Oktober 2014

Walsdorf — "Hurra, hurra, die Schule brennt!" So jubelten 1969 die "Lümmel von der ersten Bank". Unter diesem Motto steht die nunmehr 4. Auflage des Hausaufgabenheftes vom Kreisfeu...
Thomas Walter zeigt einem Grundschüler den richtigen Umgang mit dem Handfeuerlöscher. Foto: Grams


Walsdorf — "Hurra, hurra, die Schule brennt!" So jubelten 1969 die "Lümmel von der ersten Bank". Unter diesem Motto steht die nunmehr 4. Auflage des Hausaufgabenheftes vom Kreisfeuerwehrverband Bamberg natürlich nicht. Im Gegenteil. 1300 Exemplare des Heftes werden an die 4. Grundschulklassen im Landkreis verteilt. Als Erste, und stellvertretend für alle anderen, erhielten Gabi Winters Viertklässler in Walsdorf diese von Kreisbrandrat Bernhard Ziegmann und Kreisbrandmeister Albert Tornau, dem Fachbereichsleiter Brandschutzerziehung, vorgestellte Informationsbroschüre.
Das Hausaufgabenheft, eine Initiative von Ziegmanns Vorgänger Peter Löhlein, enthält nicht nur eine Fülle von Informationen, Hinweisen und wertvollen Tipps (Was tun, wenn die Schule tatsächlich brennt?), sondern ist auch Teil der aktiven Jugendarbeit des Verbandes. Die Zeichen der Zeit wurden hier frühzeitig erkannt. So sind zum Beispiel fünf Angehörige der "Premiumklasse" auch schon Mitglieder der Walsdorfer Kinderfeuerwehr, wie eine Nachfrage des Kreisbrandrates ergab. "Die Zahl der von Kinderhand verursachten Brände ist spürbar zurückgegangen", so Ziegmann. Auch das sei ein Erfolg der Brandschutzerziehung.
"Grau, teurer Freund, ist alle Theorie", lässt Goethe Mephisto sagen. Richtig spannend, laut, brenzlig und aufregend wurde es dann, als Trainer Thomas Walter im Schulhof das geschriebene Wort in die Praxis umsetzte. Der "Lehrer" des Landesfeuerwehrverbandes zeigte sich einmal mehr lebensnah, humorvoll, durch nichts und niemanden zu überraschen und intimer Kenner kleiner und kleinster menschlicher Schwächen und Verhaltensmuster. Besonders in Ausnahmesituationen. Und da reagieren wir (fast) alle gleich, und nur selten so, wie wir es eigentlich sollten. "Ich komme dann zur Beerdigung", so Walters grimmiger Kommentar auf offensichtlich falsche Antworten.
Walter nahm sein Publikum mit, kleine wie große, und er ließ es krachen. Feuerlöscher wurden leergepustet, eine Spraydose flog in die Luft und eine "Küche" wurde mal eben abgefackelt. Der Brandschutzcontainer macht's möglich.
"Wir brauchen keine Heldenschmiede, wir müssen reagieren", so Walter, und "Evakuieren heißt, wir nehmen alle mit, auch die, die wir nicht kennen, und auch die, die wir nicht mögen." Und wenn die Küche in Flammen steht, rufen wir nicht die Oma an: "Kohle raus, die Küche brennt ab", sondern die Feuerwehr. 112 - die Nummer kannte jeder. Dieter Grams