Druckartikel: Sinnzeit: Wohin geht die Reise?

Sinnzeit: Wohin geht die Reise?


Autor: Andreas Lösch

Knetzgau, Montag, 04. Juni 2018

Mit der Sinnzeit hat Seelsorger Johannes Simon einen Nerv getroffen. Über 15 Jahre gibt es den "etwas anderen Gottesdienst für Zweifler, Ungläubige und andere gute Christen" schon. Am Sonntag kommt Liedermacherin Stefanie Schwab nach Knetzgau.
"Wohin geht die Reise?", fragt die Liedermacherin Stefanie Schwab in der Sinnzeit am 10. Juni in der Pfarrkirche Knetzgau. Foto: Christine Limmer


Dass es hier ein bisschen ungewöhnlich zugeht, das macht schon der Slogan deutlich, den Pastoralreferent Johannes Simon von der Diözese Würzburg für die "Sinnzeit" verwendet: Ein "etwas anderer Gottesdienst für Zweifler, Ungläubige und andere gute Christen" wird da angekündigt, und anders heißt: Wer daran teilnimmt, muss eigentlich nur ein bisschen neugierig sein, sonst braucht er nichts mitzubringen.
Aber: Glaube und Zweifel, wie passt das zusammen? Johannes Simon erklärt es so: Es gebe Situationen, da spürten die Menschen die Nähe Gottes nicht, da fühle sich Gott fern an. Aber gleichwohl könne man darauf vertrauen, dass er da sei. "Und dazwischen spielt sich das Leben ab", sagt Simon.


Fragen beantworten

Die Sinnzeit will Halt geben und Fragen beantworten, wie der Seelsorger erklärt. Fragen etwa, die sich für jemanden aus Lebens- und Sinnkrisen ergeben können. Fragen, die das eigene Leben oder das von Mitmenschen betreffen. Zweifel seien in Ordnung, eigentlich sogar notwendig. Manchmal reiche es schon, einfach den Blickwinkel zu ändern, sagt Simon, oder einen neuen Denkanstoß zu geben, Zuversicht zu schaffen. Freilich geschieht das bei der Sinnzeit auf Basis des christlichen Glaubens, ist ja auch ein Gottesdienst, aber es sei lediglich ein Angebot und gelte für alle Menschen, sagt Simon.
Seit über 15 Jahren gibt es die Sinnzeit schon, der Gottesdienst wird regelmäßig von Gläubigen (und Ungläubigen) im Landkreis Haßberge angenommen. Er findet an wechselnden Orten statt, für die Gestaltung und die Ideenfindung arbeitet Simon mit der Ebernerin Elfriede Schneider zusammen.
Am kommenden Sonntag, 10. Juni, findet die nächste Sinnzeit in der Kirche in Knetzgau statt. "Auf dem Weg - Wohin geht die Reise?" - diese Frage bildet das zentrale Thema, um 18 Uhr beginnt der Gottesdienst. Die Liedermacherin Stefanie Schwab aus Würzburg will mit ihren Liedern und einer musikalischen Ansprache "vom Aufbrechen und Ankommen, von Irrwegen, Umwegen und Auswegen der Menschen heute" erzählen. Wie Seelsorger Simon erklärt, will sie dabei auf den eigenen Weg schauen und auf den, der von sich sagt, er sei selbst der Weg: Jesus von Nazareth.
"Stefanie Schwab berührt durch ihre verständliche und einfühlsame Sprache das eigene Leben und Erleben und den Glauben an den lebendigen Gott," erklärt Simon. "Gerade ihre neuen Lieder erzählen vom immerwährenden Aufbruch im Leben von uns Menschen. Ich verspreche anregende Gedanken und bewegende Musik."
Eine weitere Sinnzeit ist am 8. Juli um 18 Uhr in der Pfarrkirche Ebern mit der Band Effata aus Baunach geplant. Nach der Sommerpause ist am 14. Oktober um 18 Uhr in der Pfarrkirche Knetzgau der Liedmacher und evangelische Pfarrer Wolfgang Buck zu Gast. Musikalisch und im Gespräch erläutert er, warum der Zweifel so wichtig ist im Leben und Zusammenleben der Menschen. Weitere Informationen gibt es auch im Internet (unter www.sinnzeit.de und bei www.stefanieschwab.de). red/al