Druckartikel: Sind wirklich alle gleich?

Sind wirklich alle gleich?


Autor: Marco Meißner

Kronach, Freitag, 10. Juli 2015

S pricht man mit Menschen, die sich mit dem Erscheinungsbild der Altstadt befassen, die dort tagtäglich entlanglaufen oder die generell heimatkundlich interessiert sind, ist eines ...


S pricht man mit Menschen, die sich mit dem Erscheinungsbild der Altstadt befassen, die dort tagtäglich entlanglaufen oder die generell heimatkundlich interessiert sind, ist eines in vielen Fällen schnell klar: Der (fast verborgene) Anblick des "enthaupteten" Hauses in der Amtsgerichtsstraße 10 kommt für sie einem Stich ins Herz gleich.
Warum ein Sanierungsbauplan für ein denkmalgeschütztes Gebäude kurzerhand so umgeschrieben werden konnte, dass die Arbeiten in einen Teilabriss münden, können sie sich nicht erklären. Ebenso wenig, warum keine Sanktionen folgen, wo doch sogar die Stadt die Vorgehensweise Holzmanns kritisiert hatte. Und dann folgt die Frage, warum bei der Sanierung von privat genutzten Gebäuden in der Altstadt um jede veränderte Fensterstrebe gefochten werden muss. Die Spekulationen, hier könnte es einen Ersten unter vermeintlich Gleichen geben, schießen infolge dieser öffentlichen Kritik natürlich ins Kraut.
Letztlich haben die Behörden und Gremien aber entschieden, dass Holzmann im Recht ist und sein Projekt fortführen darf. Und würde er das nicht tun - so die durchaus auch vorhandenen Befürworter dieses Vorhabens -, dann würde das historische Gebäude wohl irgendwann überhaupt nicht mehr zu retten sein. Viele andere Investoren, die sich an einem solchen Bauwerk versuchen würden, würde die Stadt vermutlich wirklich nicht finden.
Ob das Glas letztlich halb voll oder halb leer sein wird, wird sich erst zeigen, wenn die Arbeiten abgeschlossen sind und der Schleier gelüftet wird. Bis dahin wären alle Beteiligten gut beraten, gar nicht erst das Gerede über eine Verschleierungstaktik aufkommen zu lassen. Die Öffentlichkeit früh zu informieren, wäre dafür der wichtigste Schritt.