Sie wollen transparentere Agrarpolitik
Autor: Andreas Welz
Trieb, Donnerstag, 08. März 2018
Die Jungbauernschaft wird im Ring junger Landwirte im Landkreis Lichtenfels durch einen kompetenten Vorstand vertreten. Kürzlich wählten die Mitglieder in d...
Die Jungbauernschaft wird im Ring junger Landwirte im Landkreis Lichtenfels durch einen kompetenten Vorstand vertreten. Kürzlich wählten die Mitglieder in der Gaststätte "Karolinenhöhe" ihr neues Führungsteam mit Marcus Albert an der Spitze. Mit seinem Stellvertreter Johannes Böhmer, dem Kassier Christian Sterzer und dem Schriftführer Stefan Schnapp will der Vorstand die 215 Mitglieder für die Anforderung einer modernen Betriebsführung fit und Agrarpolitik transparent machen sowie auch Geselligkeit bieten.
Als Beisitzer stellten sich Anna Steuer, Johannes Paravon, Michael Schmitt, Sebastian Dirauf und Tobias Bär zur Verfügung. Der scheidende Vorsitzende Daniel Böhmer listete in seinem Rückblick eine Reihe von Informationsveranstaltungen auf, die auch im kommenden Jahr stattfinden sollen.
Plädoyer für Glyphosat
Der stellvertretende Obmann des Kreisbauernverbandes, Lothar Teuchgräber, forderte vom Staat eine bessere Förderung der Landwirtschaft. Selbstkritisch sagte er: "Wir sind Unternehmer, wir müssen besser werden." Vehement wandte sich Teuchgräber gegen das Vorhaben von Bayerns designiertem Ministerpräsident Markus Söder (CSU), der einen schnellen Ausstieg aus der Anwendung von Glyphosat im Freistaat will. Müssten wir auf den Einsatz des Unkrautvernichtungsmittels verzichten, würde dies für uns einen erheblichen Rückschritt bedeuten, sagte Teuchgräber sinngemäß. Die Qualität der Ernte würde leiden. Der Anteil an Unkrautsamen in der Ernte und der Feuchtigkeitsgehalt des Ernteguts wären höher und das wäre mit den heutigen Standards nicht mehr vereinbar. Es sei wichtig zu verstehen, dass die Schädlingsbekämpfung und der Einsatz von Chemikalien auf Feldern positive und ökologische Auswirkungen haben könnten. Rudi Steuer, Vorsitzender des Vereins für landwirtschaftliche Fortbildung, zog den Hut vor den Junglandwirten. Die Bewirtschaftung eines Hofes hinge maßgeblich von dem Wissen der Junglandwirte und der Erfahrung der Alten ab.
Veterinäroberrätin Anja Hammon sorgte mit ihrem Bericht über die Schweinepest und welche Folgen und Auswirkungen sie auf Deutschland haben kann und über die Biosicherheit in der Schweine- und Rinderhaltung für Aufregung. Ihr Referat wurde mehrmals durch besorgte Zurufe unterbrochen. 90 Prozent der Landwirte waren überzeugt, dass die Seuche auch nach Deutschland übergreifen werde. Die Auswirkungen auf Schweinemastbetriebe wäre katastrophal. Bei Düngelieferungen mit Lkw aus Osteuropa könne man nicht wissen, ob die Seuche eingeschleppt wird. Die Fahrer sprächen kein Deutsch, und Fragen nach dem Woher oder Wohin könnten sie nicht beantworten.
Angst vor der Schweinepest
Bezüglich der Meldepflicht für verendete Wildschweine war einer überzeugt: "Wenn ich ein totes Tier auf meiner Wiese finde und melde, dann bin ich der ,Buhmann‘." Die Sorgen der Landwirte waren durch die Ausbruchszahlen 2017 und in den ersten Monaten des neuen Jahres begründet. Aus Polen wurden im vergangenen Jahr 822 Fälle registriert, so Anja Hammon. In der Tschechischen Republik wurden 202 Fälle bekannt. In Polen wurden vom 1. Januar 2018 bis zum 28. Februar allein 506 neue Fälle gemeldet. Insgesamt haben sich 1215 Wildschweine in den baltischen Staaten, Polen, Ukraine, Tschechien und Rumänien im Jahr 2018 mit der Schweinepest infiziert. Andreas Welz