Sie wollen die Welt verbessern
Autor: Helmut Will
, Donnerstag, 21. Sept. 2017
Bildungsprojekt Für Schüler der Realschule in Ebern ging es um die Knappheit der Ressourcen, soziales Verhalten, fairen Handel und Nachhaltigkeit. Die "Weltfairänderer" von der kirchlichen Jugendarbeit der Diözese Würzburg zeigten Wege auf.
Die Welt soll anders und gerechter, fairer werden. Dies jedenfalls haben sich die "Weltfairänderer" an der Dr.-Ernst-Schmidt-Realschule Ebern auf ihre Fahnen geschrieben. Sie wollen darauf aufmerksam machen, dass die Ressourcen in unserer Welt nicht unerschöpflich sind und jeder einen Teil dazu beitragen kann, die Welt ein Stück besser zu machen. Es geht darum, nicht nur darüber zu sprechen, sondern auch ganz konkret zu handeln.
Verena Hack, Bildungsreferentin bei der kirchlichen Jugendarbeit der Diözese Würzburg, ist mit acht Mitarbeiterinnen, die das Projekt leiten und begleiten, in Ebern in einem Themenzelt aktiv. "Die Idee des Projekts kommt aus Mainz und wird jetzt schon in mehreren Diözesen weitergeführt", sagt die junge Frau.
Gruppen kamen dazu
Teilgenommen haben an dem Projekt in Ebern nicht nur Schüler der Realschule, sondern auch verschiedene andere Gruppen, zum Beispiel die "I-Have-A-Dream-Group" aus Kirchlauter, die sich für soziale Zwecke engagiert. Auch eine Gruppe des Kindergartens und die Oberministranten aus Ebern beteiligten sich an einem Workshop. "Ach ja, aus Sendelbach war noch die evangelische kirchliche Gruppe ,Rocksofa' da, die bei uns im Zelt einen Gottesdienst abhielt", sagt Verena Hack.
Unter dem Motto: "Das Wenige, das du tun kannst, ist viel" (Albert Schweitzer) möchte das Bildungsangebot "Werde Weltfairänderer" Kinder und Jugendliche für das wichtige Thema der Nachhaltigkeit und der sozialen Gerechtigkeit in der eigenen Lebenswelt sensibilisieren.
Seit 2010 besuchen Teams die Schulen, um dort für eine Schulwoche das "Weltfairänderer"-Zelt aufzubauen und mit den Schülern Workshops durchzuführen. "In diesen geht es nicht nur darum, Kinder und Jugendliche für die wichtigen Themen der Nachhaltigkeit zu sensibilisieren, sondern auch zugleich einen Zugangsweg aufzuzeigen, selbst aktiv zu werden", sagt Verena Hack.
In dem schon mehrmals von der Unesco ausgezeichnetem Projekt werden die Kinder und Jugendliche ermutigt, in ihrer eigenen Lebenswelt gestalterisch aktiv zu werden und nicht nur zu hören und zu reden, sondern auch zu handeln.
Vier Schwerpunkte
Da am vergangenen Wochenende in Ebern Kirchweih war, seien auch einige Besucher beim Zelt vorbeigekommen und auch ein Elternabend habe stattgefunden, wobei sich alle entsprechend informieren konnten. "Das Projekt hat vier Schwerpunkte" erzählt Verena Hack. Dazu nennt sie die Stichworte: theologisch, sozial, ökonomisch und ökologisch. Ein Thema hieß zum Beispiel Fair Trade (fairer Handel), wobei den Kindern anhand der Schokolade oder Banane verdeutlicht wurde, wie die Gewinne bei Erzeugern, Zwischenhändlern und Supermärkten verteilt sind und wie sich das Verhältnis ändert, wenn man "Fair-Trade-Produkte" kauft. So komme mehr Geld beim tatsächlichen Erzeuger an.
"Auch das Thema Wasser haben wir aufgegriffen, um zu verdeutlichen, in welchen Produkten Wasser steckt, was man zum Wäschewaschen, Trinken oder Duschen braucht und wie viel Wasser zur Herstellung verschiedener Produkte gebraucht wird", sagt Verena Hack.
In der Paprika, die man aus Ländern importiere, in denen Wassermangel herrscht, stecke beispielsweise viel Wasser. Ihre Kollegin Katy sagt, dass für die Herstellung einer Jeanshose zum Beispiel 11 000 Liter Wasser benötigt würden. Solches Wissen versuche man den Kindern nahezubringen, damit sich eventuell ihr späteres Konsumverhalten darauf abstellt.
Neuer Blickwinkel
Auch im kommenden Jahr werde das Projekt an einem Ort der Diözese stattfinden. Verena Hacks Bilanz: "Ich habe den Eindruck, dass viele Kinder sehr interessiert sind und dass sie einen etwas anderen Blickwinkel bekommen und sich auch deshalb bei Einkäufen Gedanken machen." Wenn es in Teilen gelinge, darauf aufmerksam zu machen, dass die Ressourcen der Welt erschöpflich sind und wenn jeder einen kleinen Teil dazu beiträgt, die Welt ein bisschen besser zu machen, sei viel erreicht, sagt die Bildungsreferentin. Ökologisches und soziales Handeln, davon ist sie überzeugt, könne den Alltag "nachhaltig und fair" verändern.