"Sie sehn zehn Jahre jünger aus"
Autor: Karl-Heinz Hofmann
Pressig, Dienstag, 27. Juni 2017
Pater Helmut Haagen feierte sein 25. Priesterjubiläum. Vorher hatte er sich seine Haare etwas stutzen lassen.
"Dä Pate passt nei die Welt!" War wohl der treffendste Ausspruch zur Gratulation zum 25. Priesterjubiläum von Pater Helmut Haagen OMI. Dieses Priesterjubiläum war am Sonntag ein großer Festtag für den Seelsorgeverband Pressig-Rothenkirchen-Posseck. Das silberne Priesterjubiläum des beliebten Seelsorgers feierten große Vereinsabordnungen, teils mit Fahnenabordnungen aus allen Kirchengemeinden, von Gifting über Posseck, Eila, Größau, Pressig, Welitsch, Rothenkirchen, Friedersdorf, Brauersdorf und aus Förtschendorf. Stark war auch die Geistlichkeit aus den Dekanaten Teuschnitz und Kronach, die gesamte Kommunität des Oblatenklosters Kronach und die politische Gemeinde des Marktes Pressig, angeführt von Bürgermeister Hans Pietz, 2. Bürgermeister Wolfgang Förtsch und 3. Bürgermeister Klaus Dressel sowie die Gemeinde Wilhelmsthal durch 2. Bürgermeister Gerhard Eidelloth, vertreten.
Eine beeindruckende Kirchenparade begleitete den Jubilar auf den Weg zum Festgottesdienst in der Herz-Jesu-Kirche. Die Kulturträger Musikverein Pressig, Musikverein Rothenkirchen, Eisenbahnsinggruppe "Frohsinn" Pressig, Männerchor Sängerrunde Welitsch, Kirchenchor Pressig sowie Gesangverein Rothenkirchen gestalteten den Festtag. An der Orgel begleitete Margit Schneider- Hölzlein die Messfeier. Kirchenpfleger Klaus Herbst hieß die Festgemeinde aus allen Pfarreien und Filialkirchengemeinden in der Herz-Jesu-Kirche willkommen. Der Silberjubilar Pater Haagen freute sich über die zahlreiche Teilnahme. Sein besonderer Gruß galt Generalvikar Georg Kestel, Domkapitular Thomas Teuchgräber, Dekan Thomas Hauth und seine Mitbrüder vom Oblatenkloster, an der Spitze Rektor Pater Werner Pieper, aber auch Pater Gerhard Löffler aus Maria Vesperbild sowie den Festprediger Pater Rudolf Welscher aus Zwickau.
Festprediger Pater Welscher erinnerte an die Berufung von Pater Haagen, der vom Verwaltungsbeamten zum Priester wechselte. Letztlich sei es der Ruf Gottes gewesen, den Pater Haagen vor weit über einem Vierteljahrhundert gefolgt sei. Schließlich wurde er am 25. Juni 1992 durch Kardinal Friedrich Wetter in München zum Priester geweiht.
"Wer setzt den Hut auf?"
Kritisch hinterfragte Pater Welscher: "Wer setzt den Hut auf?" Denn die Kirche befinde sich wegen Priestermangels im Wandel. Früher waren die Gläubigen nur Zuschauer. Heute sei dies anders und müsse anders werden. Christen bringe man nicht zum Priesterberuf durch Plakatwerbung oder durch Flugblätter. Daher müsse man Umdenken und auch anderen einen Hut aufsetzen, womit er mehr meinte, es müsse mehr Verantwortung auf Laien übertragen werden. Der Jubilar habe über ein Vierteljahrhundert in der Seelsorge sehr viel geleistet, aber er werde zukünftig nicht mehr alles abfangen können, was ihm angetragen wird. Es gibt viele Gläubige mit großen Begabungen und Fähigkeiten. Sie müsse man motivieren, sich einen Hut der Verantwortung aufzusetzen und mitzuarbeiten in dem vielfältigen Aufgabenbereich der Seelsorge. "Auch Pfarrer sind nur Menschen und müssen mal entschleunigen dürfen", bat er um Verständnis und appellierte als Christ in der Gemeinde mit anzupacken. Die weltliche Feier mit großer Gratulationscour und den drei fränkischen "B" Bratwurst, Bier und Blasmusik eröffnete Kirchenpfleger Helmut Müller von der St. Johannes der Evangelist-Pfarrei Posseck. Er sprach Glückwünsche und Dank an den Jubilar im Namen aller Pfarreien, der Kirchengemeinden und Vereine und Verbände aus.
"Intensiv und voller Engagement"
Bürgermeister Hans Pietz sprach Glückwünsche im Namen der Gemeinden Pressig und Wilhelmsthal aus. "Ein Priester muss mehr mitbringen als wenn einer einen normalen Beruf ausübt. Der Priesterberuf erfordere viel Kraft und innere Stärke. Diese Herausforderung meistert Pater Haagen intensiv und voller Engagement", hob Pietz hervor. Dabei könne er sich großartiger Rhetorik und "Einfallsreichtum bedienen, wodurch er sich besonders durch einzigartige Predigten einen guten Ruf erarbeitete. Pater Haagen transportiere seine Botschaften sehr anschaulich und fesselt seine Gläubigen und zieht sie mit seinen Ansprachen in seinen Bann, so der Bürgermeister.Domkapitular Thomas Teuchgräber gratulierte im Namen der Dekanate Teuschnitz und Kronach und sprach auch Glückwünsche im Namen des Erzbistums Bamberg aus. Der Pater setze als Pfarradministrator seine ganzen Begabungen und Fähigkeiten ein und sei in seinem Seelsorgeverband so beliebt, dass man oft hört "dä Pate der passt nei die Welt!" Und natürlich nicht erst als Peter Trinkwalter für die Förtschendorfer Kirche und Vereine seine Glückwünsche übermittelte und dabei einen Gutschein zum Friseur überreichte, war die Haarfrisur von Pater Haagen ein Thema an diesen Abend. Der Pater selbst meinte er wäre heute schon oft angesprochen worden, "Sie sehn heut' zehn Jahre jünger aus", weil er sich die Haarpracht auf sein Jubiläum hin ein wenig hat stutzen lassen. eh