Sie hat die ganze Welt gesehen
Autor: Petra Malbrich
Kleinsendelbach, Montag, 19. Sept. 2016
"Ludmilla Semerads Markenzeichen sind der Apfelstrudel und Plätzchen", sagt die Kleinsendelbacher Bürgermeisterin Gertrud Werner (UWG), als sie der Jubilari...
"Ludmilla Semerads Markenzeichen sind der Apfelstrudel und Plätzchen", sagt die Kleinsendelbacher Bürgermeisterin Gertrud Werner (UWG), als sie der Jubilarin zu deren 95. Geburtstag gratulierte. 36 Sorten Plätzchen, die schön verziert sind wie Pralinen: Damit verwöhnt Ludmilla Semerad aus Schellenberg nicht nur ihre Familie, sondern auch die Menschen im Seniorenkreis Kleinsendelbachs.
Viel zu erzählen hat die Frau, die in Pribran, 16 Kilometer von Prag entfernt, geboren wurde, dort mit einem Bruder aufwuchs, ihr Abitur machte und zwei Jahre Architektur studierte. Sie musste damit aber aufhören, um der Mutter in der eigenen Druckerei zu helfen.
1969 floh Ludmilla Semerad mit ihrem Ehemann vor dem kommunistischen Regime ihrer Heimat nach Deutschland. Einer Odyssee glichen die folgenden Jahre.
Zunächst lebten sie einige Zeit bei dem Schwager in Naila, wo sie als Flüchtlinge aufgenommen wurden; anschließend bei dessen Kusine in der Nähe von Kaufbeuren.
Haus in Schellenberg
Die Jubilarin blieb in Kaufbeuren, als ihr Ehemann beruflich für die Firma Bilfinger in den Irak musste, auch als er dann in Saudi-Arabien war. Nach Nigeria folgte Ludmilla Semerad anschließend. Das Haus in Schellenberg hatten die Tochter und der Schwiegersohn 1981 renoviert und für die Jubilarin vorbereitet. Seither ist Ludmilla Semerad immer wieder gerne auf Reisen gewesen und unternahm viele Kreuzfahrten. Fast die ganze Welt hat sie gesehen.