Druckartikel: Sie behalten die Erinnerung an die Heimat im Herzen

Sie behalten die Erinnerung an die Heimat im Herzen


Autor: Alfred Thieret

Lichtenfels, Sonntag, 29. Mai 2016

Eine Ortsgemeinschaft, die zwangsweise ihre Heimat verlassen musste, trifft sich seit ihrer Vertreibung Jahr für Jahr in Lichtenfels, so dass sie am Samstag...
Im Mittelpunkt des Heimattreffens stand die Feier am Gedenkstein im Bergschlosspark. Fotos: Alfred Thieret


Eine Ortsgemeinschaft, die zwangsweise ihre Heimat verlassen musste, trifft sich seit ihrer Vertreibung Jahr für Jahr in Lichtenfels, so dass sie am Samstag bereits das 67. Heimattreffen feiern konnten, erzählte die Ortsbetreuerin der Deutschhauser, Gerda Ott aus Stuttgart.
Insbesondere gedachte sie der Vertreibung vor 70 Jahren und erinnerte an diese schlimme Zeit. Im Sommer 1946 hätten die ersten Abtransporte von Deutschhause begonnen. Mit nur wenig Reisegepäck sei man von den Tschechen im Lastwagen nach Stefenau gebracht und nach einigen Tagen im Viehwaggon weitertransportiert worden.
So ein Erlebnis ließe sich nicht vergessen, bekräftigte die Ortsbetreuerin. Eindrucksvoll war der Auftritt von Ott, als sie plötzlich mit einem großen Rucksack auf dem Rücken erschien und in Gedichtform von der Vertreibung sprach. Mit dem Rucksack wollte sie einerseits auf die Tatsache aufmerksam machen, dass die Deutschhauser bei ihrer Vertreibung von ihrem ganzen Hausrat nur 50 Kilogramm mitnehmen durften, und andererseits auf die damals oft gebrauchte despektierliche Bezeichnung der Vertriebenen als "Rucksackdeutsche" hinweisen.


Ein Rucksack-Gedicht

Mit dem Satz: "Das ist ein großes Stück Heimat", wollte sie verdeutlichen, dass es immaterielle Werte gewesen sind, die sie im übertragenen Sinn in ihrem Gepäck hatten. Landrat Christian Meißner (CSU) stellte heraus, dass die Sudetendeutschen ihre Heimat gegen ihren Willen verlassen mussten und zog Parallelen zur heutigen Zeit, in der Menschen infolge von Krieg auf der Flucht seien. Allerdings hätten die Sudetendeutschen damals die gleiche Kultur, denselben Glauben und die gleiche Sprache gehabt, so Meißner über die Unterschiede.