Sicherheit geht immer vor
Autor: Michael Busch
Herzogenaurach, Dienstag, 24. März 2020
Für die Rettungskräfte ist Corona eine enorme Herausforderung. So auch für die Feuerwehren. Denn der Versuch, eine Ansteckung zu vermeiden, führt zu Änderungen in der Einsatztaktik.
Michael Busch Sieben Feuerwehrleute auf engstem Raum, das ist die Situation für die Mannschaft bei der Anfahrt durch die Löschfahrzeuge der Feuerwehr. Und vorne sitzen noch der Fahrer und der Gruppenführer. In der Mannschaftskabine wird sich gegenseitig geholfen, wenn der Atemschutz angelegt wird, wenn die Funkgeräte eingeschaltet und verteilt werden, wenn der Helm mal nicht so sitzt, wie er soll. Körperkontakt ist im Grunde unvermeidlich.
Aufteilung der Mannschaft
Das Problem kennt auch Rainer Weber. Der 1. Kommandant der Herzogenauracher Feuerwehr hat daher für seine Mannschaft auch besondere Schutzmaßnahmen angeordnet. Zum einen werden die Fahrzeuge, die üblicherweise mit neun Mann ausrücken, nur noch mit einer Staffel besetzt sein. Das heißt der Fahrer und der Gruppenführer sitzen weiterhin in der Fahrerkabine, im Mannschaftsraum sind vier weitere Feuerwehrler untergebracht. Weber sagt zu dem Grund dieser Maßnahme: "Ich habe für die Mannschaft eine Fürsorgepflicht." Er erläutert, dass gerade bei der Enge des Fahrzeuges, bei der erhöhten Atemfrequenz der Einsatzkräfte das Risiko der Ansteckung minimiert werden muss.
Die Drehleiter ist mit zwei Personen besetzt, die weiteren Fahrzeuge wieder mit der kleineren Mannschaft. "Wir haben aber immer die Möglichkeit, Kameraden mit weiteren Fahrzeugen zum Einsatzort zu bringen", sagt der Kommandant.
Aber Weber hat eine weitere Idee umgesetzt: "Ich habe die Mannschaft, die besteht aus gut 100 Aktiven, in zwei Gruppen aufgeteilt. Die eine Gruppe kommt zum Einsatz in den geraden Wochen, die andere Gruppe in den ungeraden Wochen." Das gelte aber nur für kleinere Einsatzereignisse: Papiertonnenbrand, Ölspur, Brandmeldereinlauf.
"Sollte es zu größeren Schadenslagen kommen, dann wird die gesamte Mannschaft alarmiert", fügt Weber hinzu. Da geht es um den Verkehrsunfall mit eingeklemmter Person, um den Zimmer- oder gar Hausbrand.
Die Folgen von Corona sind allerdings noch weitreichender. So sind zurzeit alle Übungen ausgesetzt. Doch auch hier weist Weber darauf hin, dass der Bürger sich keine Sorgen machen brauche. Die Feuerwehrler seien über lange Zeit sehr gut geschult, so dass sie die Einsätze in gewohnter Perfektion absolvieren können.
Neue Wege gehen
"Die Frage ist sicherlich, wie lange das alles dauert?", gibt Rainer Weber zu. "Wenn sich dieser Ausnahmezustand lange hinzieht - und darüber kann keiner Auskunft geben - , müssen wir schauen, wie das dann weitergeht."