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Seßlach möchte neue Ärzte in der Stadt ansiedeln


Autor: Bettina Knauth

Seßlach, Samstag, 21. Januar 2017

Die Stadt Seßlach möchte in der Stadtratssitzung am Dienstag die Weichen für ein neues medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) stellen. Dazu soll der Flächen...
Der mögliche Stanort für ein Versorgungszentrum Foto: Bettina Knauth


Die Stadt Seßlach möchte in der Stadtratssitzung am Dienstag die Weichen für ein neues medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) stellen. Dazu soll der Flächennutzungsplan im Bereich des Bebauungsplans Rodachaue II geändert und ein Bebauungsplan für ein Sondergebiet mit der Zweckbestimmung "Soziale Zwecke und gesundheitliche Versorgung" aufgestellt werden.
Konkret geht es um eine derzeit brachliegende Fläche an der Staatsstraße 2204 am Ortsausgang Richtung Hattersdorf, die sich im Besitz der Stadt befindet. Zwischen dem neu errichteten Edeka-Fachmarkt und dem Gelände der mittlerweile geschlossenen Baywa-Filiale mit Tankstelle könnte ein ärztliches Versorgungszentrum entstehen. Konkrete Pläne gebe es noch nicht, berichtet Geschäftsleiter Bernd Vogt am Freitag. "Wir wollen erst den Stadtratsbeschluss abwarten." Auch sei noch völlig offen, ob die Stadt selber bauen oder Investoren suchen werde. Zunächst gelte es, Baurecht zu schaffen.


"Den Ärzten etwas bieten"

Falls möglich, sollen die Pläne über die Ansiedlung einer neuen Hausarztpraxis hinausgehen. "Es sollte schon ein Facharztzentrum entstehen oder ein medizinisches Versorgungszentrum mit Allgemein- und Fachärzten", schildert Vogt.
Mit einem "sehr großen sechsstelligen Betrag" rechnet zweiter Bürgermeister Wolfgang Pfister (CSU). "Wir müssen den Ärzten etwas bieten", davon zeigt sich Pfister angesichts des Wettbewerbs mit anderen Kommunen überzeugt, die ebenfalls um die Neuansiedlung von Ärzten buhlen. "Und dass wir dringend Ärzte brauchen, muss niemand betonen."


Gelände nicht unproblematisch

Wenn die baurechtlichen Voraussetzungen geschaffen sind, könnten die Detailplanungen erfolgen, schildert Vogt. Möglicherweise könnte sich das Gelände als problematisch erweisen. Zum einen liege das Grundstück in einem Überschwemmungsgebiet und weise deutliche Höhenunterschiede zu den benachbarten Flächen auf. Zum anderen befinde sich der geplante Standort gegenüber einem Wohngebiet, was den Umwelt- und Emissionsschutz auf den Plan rufe.
Diese Punkte müssten mit den zuständigen Behörden und Ämtern abgeklärt werden. Auch verkehrstechnisch sei der Standort neuralgisch. Eine zweite Linksabbiegerspur, aus Richtung Dietersdorf kommend, werde mit Sicherheit nicht genehmigt, mutmaßt Vogt.
Die Freie Wählergruppe "Bürgerblock" Seßlach hat für die Stadtratssitzung am Dienstag einen Antrag mit einem konkreten Maßnahmenkatalog gestellt, um die notwendigen Voraussetzungen für eine dauerhafte ärztliche Versorgung in Seßlach zu schaffen. Darin fordert die Fraktion unter Vorsitz von Maximilian Neeb im Haushalt 2017 ausreichend Mittel für ein MVZ einzustellen.
Falls sich das Gelände nicht eigne, sollten Alternativen vorgeschlagen werden. Ferner soll die Verwaltung verpflichtet werden, "sämtliche Zuschussmöglichkeiten" zu prüfen und "mögliche Investoren von dem Vorhaben zu überzeugen". Den Bürgermeister möchten die Freien Wähler beauftragen, "neben seiner aktuellen Suche auch die Teilnehmer des Stipendium-Programms des Landkreises Coburg zu kontaktieren", um eine Besetzung des MVZ zeitnah zu ermöglichen.