Seltsamer Gast bringt Schüler zum Staunen
Autor: Karl-Heinz Hofmann
Reitsch, Mittwoch, 22. April 2015
von unserem Mitarbeiter Karl-Heinz Hofmann Reitsch — Wie ein Blindenhund seinen Besitzer durch die Stadt führt und dabei auf Hindernisse, Eingänge, Ampeln oder Zebrastreifen hinwe...
von unserem Mitarbeiter
Karl-Heinz Hofmann
Reitsch — Wie ein Blindenhund seinen Besitzer durch die Stadt führt und dabei auf Hindernisse, Eingänge, Ampeln oder Zebrastreifen hinweist, das durften die Schüler der Klasse 3 b in Reitsch erfahren. Das Staunen war groß.
Auf Vermittlung von Christine Setale stellten sich Brigitte Münzel aus Wilhelmsthal und Isabella Mittelsdorf aus Kronach mit ihrem Blindenhund "Dandy" in der Schulklasse vor. Beide Frauen gelten aufgrund ihrer starken Sehbehinderung als blind. Der Labrador beeindruckte die Kinder mit seiner Intelligenz und seinem Gespür und Gehorsam.
Ausbildung dauert neun Monate
Das komme nicht von ungefähr, erklärten die Blindenhundeführerinnen, vielmehr sei eine neunmonatige Ausbildung erforderlich gewesen. Und "Dandy" zeigte, was er gelernt hat.
Er blieb vor Hindernissen, erst auf das Kommando "suche Weg!" wies er einen hindernisfreien Weg. Über 50 Begriffe haben die zwei Frauen mit ihrem Hund einstudiert.
Aber wie kommt man sonst durchs Leben mit einer starken Sehbehinderung. Die Kids waren sehr neugierig. Zum Einkaufen gibt es beispielsweise einen "Fuchs", eine Hilfe mit digitaler Sprachausgabe, die es ermöglicht, ohne fremde Hilfe die Verpackungen im Supermarkt und in der häuslichen Vorratskammer zu erkennen. Und wie können Blinde lesen? "Auch das haben wir gelernt", sagten Brigitte Münzel und Isabella Mittelsdorf. Es gebe spezielle Hörzeitungen und Bücher. Die Jungen un Mädchen erfuhren noch viel mehr. Zum Beispiel, dass beim Anziehen ein Farberkennungsgerät hilft, das übrigens auch anschlage, wenn beim Schlafengehen vergessen wurde, das Licht auszuschalten.
Es hagelte Fragen über Fragen, die Schüler wurden vor Spannung immer wissbegieriger.
So erklärten die zwei Frauen auch, wie man erkennen kann, dass man es mit einer blinden Person zu tun hat.
Um einen Weg allein beschreiten zu können, benötigen blinde Menschen eine intensive Schulung mit dem Blindenlangstock, der eine wichtige Stütze ist, sich in der Umwelt zu orientieren.
Weitere Erkennungsmerkmale für Mitmenschen mit Sehbehinderung sind eine gelbe Armbinde und eine Anstecknadel mit drei schwarzen Punkten.
Wie schwer es fällt, ohne Augenlicht zurechtzukommen, durften die Schüler mit schwarzen Augenbinden ausprobieren.