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Seit 20 Jahren gibt es den BRK-Betreuungsverein Lichtenfels


Autor: Alfred Thieret

Lichtenfels, Freitag, 18. November 2016

Anlässlich des 20-jährigen Bestehens des BRK-Betreuungsvereins hatte der BRK-Kreisverband Vertreter von Behörden und weitere Ehrengäste zu einem Festakt in ...
Richter Johannes Gründel (hinten von links), Landrat und BRK-Kreisvorsitzender Christian Meißner, BRK-Kreisgeschäftsführer Thomas Petrak und die Landtagsabgeordnete Susann Biedefeld beglückwünschten die sechs Betreuerinnen Anja Wörner (sitzend von links), Nina Biesenecker, Claudia Gräf, Imke Juris, Petra Kotterba und Astrid Gold zum 20-jährigen Bestehen des BRK-Betreuungsvereins. Foto: Alfred Thieret


Anlässlich des 20-jährigen Bestehens des BRK-Betreuungsvereins hatte der BRK-Kreisverband Vertreter von Behörden und weitere Ehrengäste zu einem Festakt in die Kreisgeschäftsstelle eingeladen.


Vorgänger leistete gute Arbeit

Landrat Christian Meißner hob die hervorragende Entwicklung des BRK-Kreisverbandes hervor, was der engagierten Arbeit seines Vorgängers Jürgen Zürbig und des BRK-Kreisgeschäftsführers Thomas Petrak zu verdanken sei. Ein Aspekt der vielen Facetten ehrenamtlicher und hauptamtlicher Tätigkeiten des BRK sei die Arbeit des Betreuungsvereins mit seiner Leiterin Claudia Gräf.
Des Weiteren verwies der Landrat auf eine personelle Verstärkung der Betreuungsstelle im Landratsamt durch Frau Schelder, um das seniorenpolitische Konzept des Landkreises umzusetzen.
Der BRK-Kreisgeschäftsführer Thomas Petrak verwies darauf, dass das Rote Kreuz nicht nur als Hilfsorganisation im Katastrophen- und Rettungsdienst tätig sei, sondern sich auch als Wohlfahrtsverband verstehe. So würden die pädagogischen Fachkräfte des Betreuungsvereins Menschen betreuen, die nicht mehr in der Lage seien, ihre Angelegenheiten selbst zu regeln. Sie seien etwa zuständig für deren rechtliche Vertretung gegenüber Banken, Ärzten und Behörden. Bei den am häufigsten vergebenen Aufgaben des Betreuungsgerichtes handele es sich um Vermögenssorge, Postkontrolle, Gesundheitssorge, Wohnungsangelegenheiten und Aufenthaltsbestimmung.
Als weitere Aufgabe des Betreuungsvereins stellte Petrak die Beratung, Fortbildung und Gewinnung von ehrenamtlichen Betreuern heraus. In den 20 Jahren habe man 450 Betreuungen durchgeführt, die sich in der Regel über einen langen Zeitraum erstreckten, wobei sich die Altersstruktur der Klienten zwischen 18 und 94 Jahren bewegte. "Hinter all den Zahlen und Aktenzeichen stehen menschliche Schicksale", machte Petrak deutlich. Sein Dank galt deshalb Claudia Gräf als Leiterin des Betreuungsvereins mit ihrem Team Petra Kotterba, Astrid Gold, Anja Wörner, Nina Biesenecker und Imke Juris für ihre engagierte Arbeit.


Betreuung wird immer wichtiger

Die Zweite Bürgermeisterin Sabine Rießner lobte das Engagement des Betreuungsvereins, der sich um Menschen kümmert, die aufgrund von Alter oder Behinderung ihr Leben nicht mehr selbst organisieren können. Sie sagte, dass die Menschen immer älter und damit hilfloser würden, gleichzeitig der Familienzusammenhalt aber abnehme, so dass auf die Betreuungsvereine immer mehr Aufgaben zukämen.
Der BRK-Bezirksgeschäftsführer Gernot Jungbauer gratulierte ebenfalls zum 20-jährigen Bestehen und bedankte sich bei Frau Gräf und ihrem Team für ihren enormen Einsatz. Er erwähnte auch, dass es neben dem Betreuungsverein in Lichtenfels lediglich acht weitere in Bayern gebe.
Johannes Gründel, Richter am Betreuungsgericht Lichtenfels, erinnerte daran, dass die Vormundschaft zum 1. Januar 1992 durch die Betreuung nach dem Betreuungsgesetz abgelöst wurde. Im Lauf der Zeit sei die Zahl der Betreuten stark angestiegen und keineswegs eine Randerscheinung. So gebe es im Landkreis Lichtenfels knapp 1300 betreute Personen, was bedeutet, dass jeder 55. Landkreisbürger einen Betreuer hat. Voraussetzung für die Bestellung einer gesetzlichen Betreuung durch das Betreuungsgericht sei ein gesundheitliches Handicap, durch das ein Mensch nicht mehr in der Lage ist, seine Angelegenheiten selbst zu regeln.


Ehrenamt kommt an die Grenzen

Die Betreuung erfolge überwiegend durch ehrenamtliche Personen. Im Landkreis würden zwei Drittel der Betreuungen durch ehrenamtlich tätige Angehörige bewerkstelligt und ein Drittel durch berufsmäßige Betreuer. In unserer komplexer werdenden Gesellschaft komme die Ehrenamtlichkeit immer mehr an ihre Grenzen, meinte Johannes Gründel.
Schließlich bedankten sich der BRK-Kreisvorsitzende, Landrat Christian Meißner und der BRK-Kreisgeschäftsführer Thomas Petrak beim engagierten Team des Betreuungsvereins für seinen enormen Einsatz mit der Überreichung eines Blumenpräsentes. Für die musikalische Umrahmung der Feier sorgte Thomas Meyer am Keyboard.