Druckartikel: Seine Umarmung gab ihr Kraft

Seine Umarmung gab ihr Kraft


Autor: Martin Koch

Coburg, Sonntag, 28. April 2019

COBURG - Die Stadt Coburg hat durchaus flexibel einsetzbare, multitaskingfähige Mitarbeiter. Manuel Limpert, der ja eigentlich im Grünflächenamt beschäftigt ist, springt manchmal auch als Fahrer für d...
Bürgermeisterin Birgit Weber, Traude Jucht sowie "Bürgermeisterinnenfahrer und Blumenbote" Manuel Limpert.  Foto: Martin Koch


COBURG - Die Stadt Coburg hat durchaus flexibel einsetzbare, multitaskingfähige Mitarbeiter. Manuel Limpert, der ja eigentlich im Grünflächenamt beschäftigt ist, springt manchmal auch als Fahrer für die Stadtspitze ein. So war der gelernte Gärtner auch am Samstag gleich einem doppelten Einsatz. Er fuhr die Zweite Bürgermeisterin Birgit Weber zum Gratulationsbesuch bei Traue Asta Hilde Jucht in Scheuerfeld. Und dann fuhr er auch noch in die Stadtgärtnerei, um dort den städtischen Blumengruß für die 90-Jährige zu organisieren.

Traude Jucht war über Jahrzehnte als Gastwirtin in Scheuerfeld in der familieneigenen Gaststätte tätig. Und sie arbeitete nebenbei noch parallel als Weißnäherin und später als Verpackerin in der ebenso familieneigenen Schreinerei Lutter in Eichhof. "Wir haben Tag und Nacht gearbeitet", erinnerte sich 90-Jährige an ihrem Ehrentag. Eine wichtige Stütze war ihr dabei ihr Ehemann Ernst Jucht, den sie 1951 geheiratet hatte. "Er hat mich immer wieder in den Arm genommen", sagte sie. Das habe ihr immer neue Kraft gegeben. 2013 musste Traude Abscheid von ihrem Ernst nehmen.

Traude Jucht war eines von drei Kindern der Eheleute Elsa und Alfred Lutter aus Creidlitz als Zwilling. Ihre Koch- und Backkünste sind heute noch gefragt. In die regionale Küche wollen sich die drei Enkel und elf Urenkel auch von ihr noch einarbeiten lassen. In ihren besten Zeiten "patschte" Traude Jucht rund 800 Coburger Rutscher am Sonntag. In der Zeitung sollte das eigentlich nicht stehen, aber ihre Enkel ermunterten unseren Reporter, das auf jeden Fall zu erwähnen.

Neben all der vielen Arbeit war für Traude und Ernst Jucht der jährliche Erholungsaufenthalt im oberösterreichischen Bad Schallerbach ein entspannender Kontrast. "Das hat uns immer gut getan", sagte das Geburtstagskind. Und dass es im Hause Jucht nicht allzu still wird, dafür sorgen die elf Urenkel - darunter ist auch wieder ein Zwillingspärchen. mako