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Seelsorger mit Ausgleich im Blick


Autor: Sabine Weinbeer

Oberaurach, Montag, 12. Oktober 2015

Abschied  Pfarrvikar Thomas Drexler verließ die Pfarreiengemeinschaft Main-Steigerwald mit einem Festgottesdienst. Die Gläubigen schätzen an ihm sein Augenmaß und seine Fähigkeit, jedem Dorf den ureigenen Charakter zu lassen.
Mit einem Gottesdienst verabschiedete sich Pfarrvikar Thomas Drexler nach acht Jahren aus der Pfarreiengemeinschaft Main-Steigerwald. Konzelebranten waren Pfarrer Ottmar Pottler, Dekan Stephan Eschenbacher und sein Primizprediger Ewald Thoma (von rechts) sowie Diakon Joachim Stapf (links). Foto: Sabine Weinbeer


Eltmann — "Mit einem weinenden und einem lachenden Auge" verabschiedete sich die Pfarreiengemeinschaft Main-Steigerwald am Sonntag offiziell von Pfarrvikar Thomas Drexler. Drexler, der ganz wesentlich bei der Bildung der Pfarreiengemeinschaft mitwirkte, berief Bischof Friedhelm Hofmann zum 1. September zum Vizeoffizial des Bischöflichen Ordinariates Würzburg und zum Domvikar am Kiliansdom.
Schon bisher wirkte Thomas Drexler mit einem Teil seiner Arbeitszeit am Kirchengericht in Würzburg, jetzt bleibt er in Würzburg. Das "lachende Auge" sehe die neuen Herausforderungen und Chancen, die sich für Dexler eröffnen, sagte die Eltmanner Pfarrgemeinderatsvorsitzende Julia Müller zu Beginn des Abschiedsgottesdienstes in der Stadtpfarrkirche. Das weinende Auge blicke einem engagierten Geistlichen hinterher, dessen Weggang mit einer schweren Erkrankung von Pfarrer Thomas Klemm zusammenfällt. Doch solche Situationen seien Herausforderungen und Chancen für die Gemeinden.


Zwölf Jahre im Dekanat

Den Abschiedsgottesdienst zelebrierten mit Vikar Drexler Dekan Stephan Geßner, Pfarrer Ottmar Pottler und Pfarrer Ewald Thoma sowie Diakon Joachim Stapf. Mehrere Organisten und Trompeter trugen zur Umrahmung teil. Dekan Stephan Geßner, der derzeit Pfarrverweser in der Pfarreiengemeinschaft ist, dankte Thomas Drexler für die zwölf Jahre im Dekanat, vor Main-Steigerwald wirkte er als Kaplan in Knetzgau. Diese Aufgabe hatte Drexler auch, als er nach Eltmann kam. Der Findungsprozess der neuen Pfarreiengemeinschaft aus den Maintal- und Steigerwald-Pfarreien begann gerade und musste gestaltet werden.
"Du hast einen guten Ausgleich erreicht, Schwerpunkte in verschiedenen Orten gesetzt, damit jedes Dorf sein ureigenes Gesicht behält", betonte Elfriede Nußbaum als langjährige Vorsitzende der Pfarreiengemeinschafts-Versammlung. Es sei seinem Einsatz geschuldet, dass die Gemeinschaft in einen dynamischen Prozess fand.
Thomas Drexler habe einen sehr klaren Blick für die Charismen, die Begabungen von Menschen, und verstehe es, sie ins Gemeindeleben einzubinden. Am Herzen sei ihm auch gelegen, dass sich die Pfarrgemeinderäte wieder weniger als Festausschüsse verstehen, sondern aktiv den Wandel der Kirche mitgestalten.


Sanfter Übergang

Viele neue Projekte habe er angestoßen, für viele Gemeindemitglieder, aber auch die älteren Ministranten sei er ein gefragter Gesprächspartner gewesen. Nußbaum dankte dafür, dass Drexler noch ein halbes Jahr lang in Trossenfurt den Glaubenskurs "Update für den Glauben" anbietet und dafür alle zwei Wochen in den Steigerwald kommt.
Für die Kommunen dankte Eltmanns Zweiter Bürgermeister Hans-Georg Häfner, auch wenn es die ein oder andere Auseinandersetzung um eine mögliche Behinderten-Rampe an der Stadtpfarrkirche gegeben habe.
Für die Gemeinde Oberaurach, wo Drexler seinen Wohnsitz hatte, sprach die Dritte Bürgermeisterin Sabine Weinbeer. Vor allem sein Einsatz bei Bau und Finanzierung der Kinderkrippen in Oberschleichach und Tretzendorf sei hervorzuheben, außerdem sein Engagement für die "First Responder". Bei den schnellen Ersthelfern war Vikar Drexler nicht nur selbst Aktiver, er stand auch dem Förderverein vor und engagierte sich hier. Derzeit ist die Gruppe inaktiv. Die Gemeinde werde sich jedoch bemühen, Helfer zu motivieren, sicherte Weinbeer zu. Dieser Einsatz habe vielen Oberaurachern einen Pfarrer von einer ganz neuen Seite gezeigt: Er habe nicht nur die ein oder andere Seele, sondern auch Leben gerettet. Im Namen der Ministranten dankte Max Kundmüller, und einen Dank aus Ebelsbach überbrachte Florian Meyer für Drexlers Unterstützung der Dekanatsgottesdienste am Sonntagabend. Bei einem aus allen Orten der Pfarreiengemeinschaft bestückten Buffet nutzten viele Gläubige die Gelegenheit, Drexler alles Gute zu wünschen.


Stolz auf den Zögling

Ein stolzer Tag war die Verabschiedung für Pfarrer Ewald Thoma aus Dankenfeld. Bei ihm ging Drexler einst zur Erstkommunion, er war auch sein Primizprediger 2002 im Würzburger Dom. Neben dem Priesteramts-Studium studierte Drexler das kanonische Recht an der Universität Münster und fungierte später als Verteidiger des Ehebandes im Bischöflichen Offizialat, dessen stellvertretender Leiter er nun ist.