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Seelhaus am Kirchenplatz bietet eine neue Überraschung


Autor: Bernhard Panzer

Herzogenaurach, Donnerstag, 23. Mai 2019

bernhard Panzer Das Seelhaus am Kirchenplatz hat im Zusammenhang mit seiner Sanierung schon manche Überraschung preisgegeben. Und wer weiß, vielleicht folgen bis zur Fertigstellung noch einige. Letzte...
Das Seelhaus bekommt einneues Ziegeldach.  Foto: Bernhard Panzer


bernhard Panzer Das Seelhaus am Kirchenplatz hat im Zusammenhang mit seiner Sanierung schon manche Überraschung preisgegeben. Und wer weiß, vielleicht folgen bis zur Fertigstellung noch einige.

Letzte Überraschung war der Befund des Fachwerks.Viel altes sei da nicht mehr vorhanden, beschreibt es Albert Geinzer vom Bauamt der Stadt vorsichtig. Mit anderen Worten: Manch vermeintlich massiver Holzbalken hielt nicht, was er optisch versprach. An mehreren Stellen war das Fachwerk nur "aufgebohlt", also es wurden mehrere Zentimeter dicke Latten aufgesetzt, um den Schein zu wahren. Das alte Haus hat im Laufe der Jahrhunderte schon so manche Sanierung und Erweiterung mitgemacht. Und in den vergangenen Jahrzehnten gab es dann wohl auch solche Reparaturen an der Bausubstanz. Über die Zeit hinweg hat eben "immer jeder an weng was dran g'macht", wie es Geinzer formulierte.

Die erste Überraschung, hier aber eher positiver Natur, hat man schon bei einer dendrochronologischen Untersuchung alter Balken erlebt. Plötzlich stimmte die auf dem Schild an der Fassade festgehaltene Jahreszahl nicht mehr. Demnach gingen die Ursprünge auf das Jahr 1488 zurück. Jetzt aber zeigte sich, dass das Gebäude älter ist: Für den Bau wurden schon Bäume aus dem Jahr 1456 gefällt.

Und dann gab es archäologische Untersuchungen. Diese brachten Fundamente an den Tag, die einst zur Kirchhofmauer gehört haben dürften. Und diese könnte aus dem zwölften oder gar elften Jahrhundert stammen. Die Mauer war offenbar in ein Vorgängerbauwerks des Seelhauses integriert worden. Auf eine früherer Siedlung weisen auch Scherbenfunde hin, die aus dem 14. Jahrhundert stammen dürften.

Königshof nicht gefunden

Reste des Königshofs - ein solcher soll einst auch in Uraha gestanden haben, wie vermutet wird - fanden sich indes nicht.

Unterdessen gehen die Sanierungsarbeiten weiter. Zurzeit wird das Dach neu eingedeckt, dann geht's ins Innere. Hier fehlen noch die Installationen. Bis zum Jahresende, so hofft man im Rathaus, sollte das Projekt beendet sein. Allerdings ist ein Auftraggeber in Zeiten der vollen Auftragsbücher auch immer abhängig vom Zeitplan der Firmen.

Das Seelhaus sollte vor seiner Sanierung einst an privat verkauft werden. Doch dieses Ansinnen erfüllte sich nicht, es fand sich kein Investor. So entschied sich die Stadt, das selbst zu tun. Nach der Sanierung werden in dem schmucken historischen Häuslein zwei Wohnungen zur Verfügung stehen und vermietet werden können.