Schwere Zeiten konnten sie nicht brechen
Autor: Sabine Weinbeer
Eltmann, Montag, 26. Juni 2017
Sehr zufrieden feierte Hilda Kaiser gestern in Eltmann ihren 90. Geburtstag. Heute freut sie sich an den Enkeln und Urenkeln und ihren Blumen. Zum Jubiläum ...
Sehr zufrieden feierte Hilda Kaiser gestern in Eltmann ihren 90. Geburtstag. Heute freut sie sich an den Enkeln und Urenkeln und ihren Blumen. Zum Jubiläum gratulierte Michael Ziegler (CSU) sowohl als Eltmanns Bürgermeister als auch als stellvertretender Landrat.
Geboren in der Ukraine, erlebte Hilda Kaiser schlimme Zeiten und auch schwere Krankheiten. Acht Jahre alt war sie, als kurz nach der Machtergreifung Hitlers ihr Vater abgeholt und wegen seiner deutschen Abstammung zu zehn Jahren Arbeitslager verurteilt wurde. Ihre Mutter und die drei Schwestern wurden umgesiedelt.
Einige Jahre ihrer Jugend verbrachte die Jubilarin in der späteren DDR. Sie besuchte dort die Landwirtschaftsschule und fand Arbeit. "Bis die Russen kamen, dann wurden wir weggeschickt". Das klingt sehr harmlos. Sie landete mit ihrer Familie "ganz im Norden, wo es nur zwei Monate im Jahr hell ist" in einem Arbeitslager, wo reihenweise Menschen erfroren. Auch sie selbst wurde sehr krank. Eigentlich war sie bereits für tot gehalten worden, doch sie erholte sich wieder. Weil sie als nicht mehr arbeitsfähig galt, wurde sie entlassen. So kam sie nach Kasachstan, wo die Familie auch den Vater wieder traf.
Sie heiratete ihren Mann Karl, zog zwei Töchter und einen Sohn groß, arbeitete als Schneiderin und 1992 durfte die ganze Familie nach Deutschland.
Familie Kaiser wohnte in Bramberg, dann vier Jahre lang in Kirchaich, wo Ehemann Karl starb und auch begraben liegt. 1996 kaufte Tochter Luise mit ihrem Mann das Haus in Eltmann, in das die Mutter ebenfalls einzog. Sie freut sich an der schönen Aussicht, an dem großen Balkon mit den bunten Blumen und pflegt guten Kontakt mit den Nachbarn.
Am Wochenende feierte die Familie bereits den Geburtstag der Oma. Acht Enkel und sieben Urenkel kamen zur Feier und zum Gottesdienst, der für Hilda Kaiser wichtig ist.
Immer wieder im Leben sei sie auf Menschen getroffen, die es gut mit ihr meinten, die ihr halfen, nur so fand sie immer wieder ihre Familie, die bis heute ihr Mittelpunkt ist.