Schumann- Szenen in Coburg
Autor: Jochen Berger
Coburg, Freitag, 20. Februar 2015
Kultur-Tipp Mit einem Konzert im Kongresshaus huldigen die "Gesellschaft der Musikfreunde" und das Landestheater dem Romantiker Robert Schumann. Das Publikum erwartet auch eine ungewöhnliche Fassung der "Kinderszenen".
Coburg — Der Romantiker Robert Schumann steht im Zentrum beim 5. Sinfoniekonzert des Landestheaters. Als Gemeinschaftsveranstaltung mit der "Gesellschaft der Musikfreunde Coburg" findet es am 2. März (Montag, 20 Uhr) im Kongresshaus Rosengarten statt. Das Philharmonische Orchester spielt unter der Leitung von Generalmusikdirektor Roland Kluttig.
Das Programm wird eröffnet mit Schumanns "Kinderszenen" - allerdings in einer Fassung, die noch nie in Coburg zu hören war. Zwischen 1993 und 2001 hat der aus Coburg stammende Komponist Marcus Maria Reißenberger eine Orchesterfassung dieser Klavierminiaturen geschaffen.
Coburger Erstaufführung
Bei der Besetzung orientierte sich Reißenberger an der Kammersymphonie op. 9 von Arnold Schönberg. "Paraphrase für Kammerensemble" nennt der Komponist seine Schumann-Adaption.
Vor allem "im strukturellen Bereich" hat Reißenberger nach eigener Aussage Schumanns Original verwandelt. Diese Fassung wurde im Januar 2002 in der Tafelhalle Nürnberg durch das renommierte "Ensemble Kontraste" uraufgeführt. Seinen Klavierzyklus "Kinderszenen" hatte Schumann 1838 komponiert. Nach seinen eigenen Äußerungen sind sie "Rückspiegelungen eines Älteren für Ältere".
Marcus Maria Reißenberger wurde 1962 in Coburg geboren. Hier erhielt er am Gymnasium Albertinum seine erste musikalische Ausbildung. Sein Kompositionsstudium absolvierte er an der Hochschule für Musik in Würzburg bei den Professoren Berthold Hummel und Heinz Winbeck.
Er wurde mit verschiedenen Stipendien bedacht.
Solistin aus Paris
Solistin im folgenden Klavierkonzert a-Moll von Schumann ist die Pianistin Tomoko Takahaski, die in Coburg bereits ihre künstlerische Visitenkarte abgegeben hat. Zusammen mit dem Cellisten Michael Hußla eröffnete sie im September 2013 im Riesensaal von Schloss Ehrenburg die 101. Konzertsaison der "Musikfreunde". Der große Erfolg des Konzerts führte zu der neuerlichen Einladung der Künstlerin.
Den Abschluss des Programms bildet die 2. Sinfonie C-Dur. Schumann hatte diese Sinfonie im Dezember 1845 innerhalb von 16 Tagen skizziert. Die Instrumentation des Werkes zog sich dann allerdings fast bis zur Uraufführung hin, die am 5.
November 1846 im Leipziger Gewandhaus stattfand.
"Die Symphonie schrieb ich im Dezember 1845 und noch halb krank; mir ist's, als müsste man ihr dies anhören", bekannte der Komponist später dem Hamburger Musikdirektor Georg Otten: "Erst im letzten Satz fing ich an, mich wieder zu fühlen; wirklich wurde ich auch nach Beendigung des ganzen Werkes wieder wohler. Sonst aber erinnert sie mich an die dunkle Zeit."
Ausdrucksvolles Adagio
Die "dunkle Zeit", auf die sich Schumann bezieht, waren Monate, in denen ihn Depressionen und ein Nervenleiden heimsuchten. Erst der Umzug von Leipzig nach Dresden brachte ihm damals Linderung.
Der bekannteste Satz dieser Sinfonie ist das Adagio espressivo, das mit seinen weit ausschwingenden melodischen Bögen als einer der schönsten lyrischen Sätze Schumanns gilt. J.B.