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Schulfach "Glückskompetenz" soll Kinder emotional stabilisieren


Autor: Christian Licha

Zeil am Main, Donnerstag, 25. Oktober 2018

Schulfach Glück? Was ist das? Das fragten sich bestimmt die über 100 Eltern, die am Mittwoch zur Informationsveranstaltung in das Rudolf-Winkler-Haus gekommen waren. Andrea Rauh, die Leiterin der Grun...
Schulleiterin Andrea Rauh (rechts) erklärte den Eltern, worum es in dem neuen Schulfach "Glückskompetenz" geht. Foto: Christian Licha


Schulfach Glück? Was ist das? Das fragten sich bestimmt die über 100 Eltern, die am Mittwoch zur Informationsveranstaltung in das Rudolf-Winkler-Haus gekommen waren. Andrea Rauh, die Leiterin der Grundschule Zeil/Sand, stellte an diesem Abend das neue Unterrichtsfach vor, das vollständig "Glückskompetenz" heißt.

Über einen schweren Schicksalsschlag vor etlichen Jahren ist die Schulleiterin zu ihrem eigenen Erstaunen relativ gut hinweggekommen. Im Nachhinein wurde ihr bewusst, dass es an ihrer hohen Resilienz-Fähigkeit gelegen hat. Resilienz leitet sich aus dem Lateinischen ab und bedeutet so viel wie "zurückspringen, abprallen". Die resiliente Person hat also die Fähigkeit, Stress und Schicksalsschläge von sich abprallen zu lassen und schützt damit ihre psychische Gesundheit.

Das Schulfach "Glückskompetenz" kombiniert das Wissen und die Erkenntnisse sowohl aus der Resilienzforschung als auch aus der Glücks- und Gehirnforschung. Die Neurobiologie hat bewiesen, dass ein Mensch nur dann nachhaltig lernen kann, wenn das Gehirn entspannt, also nicht gestresst ist, zum Beispiel durch Konflikte auf dem Schulweg oder in der Pause. "Deshalb ist die emotionale und soziale Kompetenz für uns wichtig, um Ihre Kinder bestmöglichst auf ihr zukünftiges Leben vorzubereiten", erklärte Rauh.

Glück fördert schulisch gesehen auch kognitive Fähigkeiten, Flexibilität und Kreativität. Es fördert auch eine empathische, soziale Orientierung gegenüber den Mitmenschen und erleichtert das Lernen.

Sieben Bausteine vorgestellt

Das "Glücksfach" wird nach den Herbstferien eingeführt. Eine Schulstunde in der Woche, anstelle der dritten Sportstunde, lernen dann die Schüler, ihr Wohlbefinden zu verbessern. Aus 18 Bausteinen wählte das Kollegium sieben aus, die speziell für Kinder im Grundschulalter gut sind. Diese sieben Bausteine wurden den Eltern an einzelnen Stationen vorgestellt. Zum Beispiel ging es dabei um Entspannung und Achtsamkeit. Bei einer Partnerarbeit wurde auf dem Rücken des anderen gemalt, um das Empfinden zu sensibilisieren.

"Vorrangig ist es das Ziel, die Kinder zu emotional stabilen Menschen zu machen, egal, was das Leben zu bieten hat", erklärte Schulleiterin Rauh, die das Schulfach "Glück" in Eigeninitiative an ihrer Schule ins Leben gerufen hat. Zumindest im Landkreis, wenn nicht sogar in ganz Bayern, ist es das einzige Projekt dieser Art. Die Eltern waren begeistert von dieser Idee. cl