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Schule stürzt sich erstmals in Schulden


Autor: Ralf Kestel

Ebern, Freitag, 29. April 2016

Erst kramte er als dienstältestes Mitglied tief in seinen Erinnerungen, um es dann auf den Punkt zu bringen: "Das ist zum ersten Mal, dass wir für die Mitte...


Erst kramte er als dienstältestes Mitglied tief in seinen Erinnerungen, um es dann auf den Punkt zu bringen: "Das ist zum ersten Mal, dass wir für die Mittelschule einen Kredit aufnehmen", meinte Bürgermeister Willi Sendelbeck (SPD) aus Rentweinsdorf der Sitzung des Schulverbandes der Mittelschule. Der Vorsitzende, Eberns Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD), pflichtete ihm bei. "Die Alternative wäre es gewesen, die Investitionsumlage höher anzusetzen", meinte er angesichts der laufenden Maßnahmen, die finanziert werden müssen, wie Anteil am Hallenbad-Bau oder die laufende Ertüchtigung in Sachen Brandschutz, die möglicherweise nun doch zu einer Generalsanierung führt, um in bessere Förderprogramme zu kommen. Im Vergleich zum Vorjahr sinkt die Umlagelast, die den Gemeinden abverlangt wird, aber etwas, weil fürs Hallenbad nur noch eine Restrate abfinanziert werden muss.
Die Folgen der geplanten Kreditaufnahme in Höhe von 360 000 Euro umriss Stefanie Söllner aus der VG-Kämmerei. "Damit werden in den nächsten Jahren dann immer wieder 50 000 Euro mehr fällig", meinte sie im Vergleich zum aktuellen Zahlenwerk, das in der Summe bei etwas weniger als 1,6 Millionen Euro in den Einnahmen und Ausgaben liegt
"Die Bildung ist das Wichtigste, was wir haben", meinte Untermerzbachs Bürgermeister Helmut Dietz (SPD), der wie seine Vorredner aber auch beklagte, dass "Lasten von oben her immer weiter nach unten auf die Kommunen verlagert werden".
Einzig Hermann Niediek (CSU), Bürgermeister von Burgpreppach, fiel auf, dass sich die Verbandsumlage seit dem Jahr 1998 fast verdreifacht habe, während die Schülerzahl nur noch die Hälfte ausmache. Auch ihn bat Hennemann, sich "auf allen Ebenen dafür einzusetzen, dass der Freistaat seine klassischen Aufgaben erfüllt und nicht immer stärker die Sachaufwandsträger in die Pflicht nimmt."
Eine klassische Aufgabe des Sachaufwandsträgers sind die jährlichen Anschaffungen, die seitens der Lehrerschaft benötigt werden. Die Wunschliste von Rektor Phillip Arnold wurde auch anstandslos abgehakt. Dazu gehört der Kauf weiterer 16 iPads, um damit die Stellung der Schule als Modellschule für digitale Technik zu untermauern, da der pädagogisch sinnvolle Einsatz von digitalen Medien nicht nur Schülern, sondern auch Kollegen anderer Schulen vermittelt wird.
Gewürdigt wurde vom Vorsitzenden Hennemann die Integrationsarbeit des gesamten Kollegiums mit Kindern aus Asylbewerber-Familien. "Die lernen so schnell Deutsch, dass manche schon als Dolmetscher für ihre Eltern fungieren."
Bei allem Lob gestand der Schulleiter ein, dass "es auch Probleme gibt, weil manche gar nicht integrationswillig sind".
Auch gab Arnold zu bedenken, dass "wir den Verfassungspreis für 17 Asylkinder bekommen haben. Jetzt sind es aber schon 32. Generell passt das Umfeld aber, und viele Räder drehen in die gleiche Richtung".