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Schule platzt bald aus den Nähten


Autor: Pauline Lindner

Baiersdorf, Freitag, 26. Oktober 2018

Der Stadtrat Baiersdorf reagiert auf die ständig steigenden Kinderzahlen. Eine Erweiterung der Schule ist bereits im Gespräch.
Die Schule in Baiersdorf wird bald zu klein. Die Stadt trägt sich daher mit Erweiterungsplänen.  Foto: Pauline Lindner


Die Stadt Baiersdorf gehört zu den Wachstumsgemeinden entlang der so genannten Regnitzachse. Allein durch die laufenden Wohnbauprojekte entstehen hier 180 Wohneinheiten, was einen Bevölkerungszuwachs von mindestens 300 Personen bedeutet. Da meist junge Familien zuziehen, gibt es auch mehr Kinder. Das schlägt sich schon heute im Bedarf an Betreuungsplätzen nieder. Deshalb hat der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung den Neubau eines Kindergartens in Igelsdorf beschlossen.

In wenigen Jahren kommen diese Kinder in die Schule. Derzeit ist sie nicht durchgängig dreizügig, aber der Platz für die zu erwartenden insgesamt zwölf Klassen ist nicht vorhanden. Sie werden aber alsbald notwendig sein, wie die Beispiele Adelsdorf und Heroldsberg zeigen. Seit diese Gemeinden die Marke von 8400 Einwohnern überschritten haben, sind ihre Grundschulen dreizügig.

Die Schülerprognose für Baiersdorf zeigt ein Wachstum von bis zu fünf Prozent in den nächsten zehn bis 15 Jahren. Die Dreizügigkeit der Schule ist deshalb längerfristig gesichert; es muss sogar an vier Klassen pro Jahrgangsstufe gedacht werden. Deshalb beauftragte der Stadtrat das Schulberatungsbüro "Concept K" mit einer Analyse und einer Machbarkeitsstudie für die Grundschule. Albert Schmid stellte diese Expertise dem Rat vor.

Drei Varianten

Die nahe liegendste Überlegung, so Schmid, wäre ein Anbau an das bestehende Gebäude in der Bodenschatzstraße. Nur hier ist kaum Platz dafür. Als einzige Möglichkeit schlug der Fachmann dem Rat deshalb eine Aufstockung mit Überbau eines Teils des Schulhofes vor. Überschlägig schätzte Schmid die Kosten auf etwa acht Millionen Euro. Dennoch bestünde keine Chance, einen oder mehrere Jahrgänge vierzügig zu führen.

Schmids zweite geprüfte Alternative wäre ein Abriss des heutigen Gebäudes und die Errichtung eines dreistöckigen Neubaus an seiner Stelle. Für einen dreizügigen Schulbetrieb käme diese Variante auf rund elf Millionen Euro, vierzügig erhöhte sich die Summe auf rund 12,5 Millionen Euro. In diese Beträge ist nicht eingerechnet, wie viel eine Interimsschule in Containern kosten würde. Ein nicht unerheblicher Betrag, wie die Kosten für die Gruppe des Interimskindergartens zeigen. Dort fallen für einen Container fast 8000 Euro an Monatsmiete an. Und das hochgerechnet auf eine ganze Schule.

Die dritte Variante heißt für Schmid: Ein Neubau neben der Mittelschule. Die Kosten lägen dafür bei rund 10,6 Millionen Euro. Der Fachmann sieht eine Reihe von Synergieeffekten wie die gemeinsame Nutzung der Sportanlagen, eine gemeinsame Mittagsbetreuung und die Anbindung an Buslinien. Seiner Meinung nach sollte der Bau so konzipiert werden, dass er beliebig erweiterbar ist.

Besonders bei der Mittagsbetreuung erwartet Bürgermeister Andreas Galster (CSU) deutlich steigenden Bedarf, vor allem wenn dieses Angebot kostenfrei werden soll.

Laut Schmid entwickle sich Baiersdorf vor allem in seinen östlichen Bereichen. Die wesentliche Ersparnis liege weniger in den etwas geringeren Baukosten, sondern darin, dass keine Interimslösung benötigt würde. Bis zum Umzug in die neue Schule könnten die Schüler ohne Einschränkungen im alten Gebäude unterrichtet werden. Die Planungs- und Bauphase setzt Schmid mit vier Jahren an. Für ihn ist diese Lösung "am unproblematischsten".

Mit Nachbarn reden

Den Abriss der Schule und einen Neubau an gleicher Stelle hat Bürgermeister Galster bereits verworfen. "Ein gutes Gebäude einfach abreißen macht keinen Sinn", so Galster. Zudem wurde das heutige Schulgebäude 2006 mit hohen Fördermitteln saniert. Dadurch bestehe eine Bindung für 25 Jahre, in denen das Haus öffentlichen Zwecken dienen muss.

Galster will nun mit dem Schulverband der Mittelschule und den Eigentümern des Schulgrundstücks sprechen. Das Gelände gehört den drei Kommunen Baiersdorf, Möhrendorf und Bubenreuth. Allerdings sieht er auch Probleme bei der gemeinsamen Nutzung von Einrichtungen durch zwei selbstständige Schulen nebeneinander.

Für die Interimskindergartengruppe hat Baiersdorf ohne die Contaniermiete bis heute über 110 000 Euro investiert. 55 000 Euro entfallen dabei auf die Herstellung der Containeranlage. Ein großer Teil der Ausstattung kann später in den Kindergartenneubau umziehen.