Schule aus: Lebenshilfe ist draußen
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Stettfeld, Dienstag, 21. Januar 2020
Wie geht es weiter nach dem Brand der ehemaligen Grundschule in Stettfeld? Die Lebenshilfe hat im Wirtshaus Strätz ein Ausweichquartier gefunden. Jetzt wird im Gastraum unterrichtet. Die Schule bleibt zu.
Katja Müller In einem Klassenzimmer des Schulgebäudes, das die Lebenshilfe Haßberge wegen der Sanierung ihrer Räumlichkeiten an ihrem Hauptsitz in Sylbach bezogen hat, war am 8. Januar ein Brand ausgebrochen.
Verletzt wurde niemand, doch der Sachschaden ist hoch. So hoch, dass das Gebäude bis auf weiteres nicht genutzt werden kann. "Die Schule muss von einer Spezialfirma gereinigt werden. Das Untergeschoss, in dem das Feuer ausgebrochen ist, ist komplett verrußt, aber auch das Obergeschoss ist betroffen", erklärt Doris Simon, Zweite Bürgermeisterin von Stettfeld.
Doch die 52 Schüler im Alter von zehn bis 20 Jahren und ihre Lehrkräfte hatten Glück im Unglück: Ein Ausweichort wurde bereits gefunden. Die Lebenshilfe Haßberge kann die Räume der aufgegebenen Gastwirtschaft Strätz nutzen - nur 600 Meter Fußmarsch von der Grundschule entfernt.
"Die Gemeinde hat die Räume ursprünglich angemietet, um ein Ausweichquartier für den Kindergarten zu haben, der saniert werden soll. Aber das dauert noch. Jetzt haben wir Platz für die Lebenshilfe - eine gute Fügung", kommentiert Doris Simon.
Schüler statt Gäste
Gasträume, Büro und Saal werden nun von Schülern statt Gästen bevölkert. Eine Herausforderung für die Mitarbeiter und ihre Schutzbefohlenen. "Die Einschränkungen sind selbsterklärend, wenn man bedenkt, dass sechs Klassen der Paul-Moor-Schule Förderzentrum im Moment in einem Gasthaus untergebracht sind", kommentiert Olaf Haase, Geschäftsführer der Lebenshilfe Haßberge. Den Schülern und Lehrern machten vor allem die fehlenden Klassenräume, die akustischen Einschränkungen, die fehlenden Materialien, Tafeln und Medienwagen (mit DVD-Player, Beamer und Laptop) zu schaffen.
An dieser Stelle möchte sich Haase für die große Spendenbereitschaft der Bürger und die Tatkraft der Stettfelder bedanken. Jetzt fehlten vor allem noch Geldspenden, um die dringend benötigten Unterrichtsmaterialien und Elektrogeräte zu kaufen. "Gespendete Elektrogeräte können leider nicht angenommen werden, da eine Elektroprüfung Pflicht ist", erklärt Haase.
Andere Brandursache gefunden
Noch ein Wort zur Schadenshöhe: "Die ist völlig offen. Wir haben von der Versicherung noch keine Rückmeldung", erklärt Doris Simon. Ob sich der Schaden tatsächlich, wie vom Polizeipräsidium Unterfranken beziffert, im unteren fünfstelligen Bereich bewege, bleibe fraglich. Olaf Haase ergänzt: "Die Schadenshöhe ist abhängig von der Möglichkeit der Reinigung der im Gebäude vorhandenen Materialien und Elektrogeräte. Dazu ist noch keine Aussage von den Sachverständigen gekommen."