Schulden- aber nicht sorgenfrei
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Ermershausen, Sonntag, 07. April 2019
Ermershausen steht finanziell gut da. Die Schäden im kommunalen Wald dämpfen allerdings die Bilanz.
An stürmische Zeiten erinnerte Ermershausens Bürgermeister Günter Pfeiffer bei der jüngsten Sitzung des Gemeinderates. Einerseits sprach er den Kampf um die Selbstständigkeit an, der dem Ort einst bundesweit Aufmerksamkeit als "Rebellendorf" bescherte. Zum 1. Januar 1994 wurde Ermershausen vom Markt Maroldsweisach gelöst, ist also seit 25 Jahren wieder selbstständig.
Der Bürgermeister (Freie Wähler) erinnerte aber auch an die Stürme und die Klimakapriolen des Jahres 2018, die dem Gemeindewald gehörig zugesetzt haben. Dies trifft Ermershausen besonders, weil der Reichtum des Dorfes seine großen und bislang als besonders gesund geltenden Waldbestände sind. Zurzeit aber ist der Wald das große Sorgenkind, wie der Bürgermeister sagte.
Durch den trockenen Sommer 2018 sei im Ermershäuser Forst überdurchschnittlich viel geschädigtes Fichtenholz angefallen, das gefällt werden musste. Alles in allem sei Ermershausen noch mit einem blauen Auge davongekommen, weil das Holz zu einem relativ guten Preis abgegeben werden konnte.
Der Waldumbau müsse konsequent vorangetrieben werden, forderte Pfeiffer. In diesem Jahr werde man sich, nachdem der Holzeinschlag abgeschlossen ist, auf die Beseitigung der Dürreschäden konzentrieren. "Die Einnahmequelle Wald scheint zu versiegen", sagte der FW-Politiker. Bei Ausgaben von gut 57 000 Euro reichte es im letzten Jahr nur zu 5000 Euro Reingewinn aus dem Wald. Ob die für 2019 angepeilten Holzeinnahmen von 50 000 Euro realistisch sind, scheint fraglich.
Sie gehören zu den wichtigsten Einnahmen im kommunalen Haushalt, der ein weiteres Thema der Sitzung am Donnerstagabend war. Die Kommune haushaltet mit einem Etat, der rund 2,47 Millionen Euro umfasst. Ermershausen ist schuldenfrei und will zum Jahresende sogar üppige Rücklagen bilden.
Dem Haushaltsentwurf, den Bürgermeister Pfeiffer und Stefan Hellfeier, Mitarbeiter in der Kämmerei der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Hofheim, erläuterten, stimmte das Ratsgremium willig zu.
Steuereinnahmen von rund 400 000 Euro und Schlüsselzuweisungen von gut 275 000 Euro sind die größten Einnahmeposten, dafür muss die Kommune rund 360 000 Euro an Umlagen und rund 185 000 Euro für den Kindergarten aufbringen.