Druckartikel: Schüler des Haßfurter Förderzentrums spielten, bastelten und musizierten

Schüler des Haßfurter Förderzentrums spielten, bastelten und musizierten


Autor: Ralf Naumann

Haßfurt, Sonntag, 05. Juni 2016

Samstag. Endlich Wochenende. Was, doch in die Schule? Und dann noch freiwillig, mit Eltern, Oma und Opa, Geschwistern und anderen Bekannten und Freunden? In...
Beim "Tag der offenen Tür" der Franz-Ludwig-von-Erthal-Schule nahmen Landrat Wilhelm Schneider (Mitte), die Gesamtschulleiterin Doris Thein und Abgeordneter Steffen Vogel an einem Trommelworkshop mit Harald Hultsch teil. Von links Fabian, Adam, Luca und Yannick.


Samstag. Endlich Wochenende. Was, doch in die Schule? Und dann noch freiwillig, mit Eltern, Oma und Opa, Geschwistern und anderen Bekannten und Freunden? In der Haßfurter Franz-Ludwig-von-Erthal-Schule herrschte am Samstag jedenfalls mehr Betrieb als üblich. Kein Wunder: Es musste nicht gepaukt werden. Stattdessen wurde beim traditionellen "Tag der offenen Tür" des Sonderpädagogischen Förderzentrums am Schulzentrum in Haßfurt in zahlreichen Räumen der sechs SVE-, elf Grundschulklassen und neun Tagesstätten-Gruppen gespielt, gebastelt, gemalt oder musiziert.


"Unsere Welt ist bunt"

Aber auch auf dem Pausenhof war allerhand geboten. Ballonclown "Moni" (Monika Volpatti) sorgte mit ihrem Outfit für die bestmögliche Umsetzung des Mottos "Unsere Welt ist bunt", während Ralf Bauer und sein Sohn Jonas vom "RC Car Buggy Team" des Motorsportclubs Sand sehr zur Freude der Besucher ihre kleinen Flitzer über eine eigens gebaute Rennstrecke jagten.
Die meisten der über 70 Grund-, Haupt-, Fach- und Sonderschullehrer, ebenso die Kinderpfleger, Erzieher, Heilpädagogen oder Logopäden, hatten tolle (Mitmach)Angebote parat. Unter den Besuchern waren mit dem Haßfurter Bürgermeister Günther Werner, Landtagsabgeordnetem Steffen Vogel und Landrat Wilhelm Schneider drei Politiker, die sich einen aktuellen Eindruck über die Einrichtung und ihre vielfältigen Möglichkeiten verschaffen wollten. Für Schneider ist das Förderzentrum trotz oder gerade wegen der anhaltenden Diskussion um Inklusion weiterhin sehr wichtig. "Das ist ja kein Widerspruch. Dass man versucht, die Kinder in Regelschulen zu inkludieren, ist das eine. Es gibt aber natürlich noch besonderen Förderbedarf", sagte der Kreischef. Für ihn ist das "Entscheidende, Brücken zu bauen", um die Kinder dadurch an Inklusion heranzuführen. "Das ist einfach Ergänzung, die sinnvoll ist."
Derselben Auffassung ist auch Doris Thein, seit vier Jahren Gesamtschulleiterin in der Einrichtung am Tricastiner Platz. Die Förderschulen haben eine große Berechtigung, weil die Inklusion einfach nicht für alle Kinder geeignet ist." Sie und ihre Kollegen arbeiten "schon immer" darauf hin, den Mädchen und Jungen die benötigte Förderung zukommen zu lassen. Sowohl in Haßfurt als auch am Förderzentrum der Lebenshilfe Haßberge in Sylbach gebe es die Möglichkeit, sich dem benötigten Tempo entsprechend zu entwickeln durch kleinere Gruppen und intensivere Maßnahmen. "Wir versuchen alles, sie danach wieder an die Regelschulen zurückzuführen", betonte die 57-jährige Pädagogin und ergänzte: "Eine Eingliederung funktioniert in der Regel dann schneller, als wenn die Kinder erst eine Regelschule besuchen und dann mit Frustrationen wegen ausbleibenden Lernerfolges zu kämpfen haben." rn