Druckartikel: Schrumpfendes Oberland

Schrumpfendes Oberland


Autor: Thomas Heuchling

Grafengehaig, Freitag, 21. November 2014

Grafengehaig — Gerechnet hat Bürgermeister Werner Burger (FW) nicht damit, dass seine Gemeinde, mit einem Altersdurchschnitt von 47,2 Jahren, die Älteste im Landkreis Kulmbach ist....
Werner Burger


Grafengehaig — Gerechnet hat Bürgermeister Werner Burger (FW) nicht damit, dass seine Gemeinde, mit einem Altersdurchschnitt von 47,2 Jahren, die Älteste im Landkreis Kulmbach ist. "Wenn man es hört, dann ist es nicht schwer, Erklärungen dafür zu finden", sagt Burger.
Es gebe wenig qualifizierte Arbeitsplätze in der Gemeinde, und die jungen Leute, von denen viele aufs Gymnasium gehen und danach studieren, zieht es in die Ballungszentren. Ein herber Verlust von rund 60 Arbeitsplätzen war im März 2013 die Insolvenz der Firma Horn. Nichtsdestotrotz gibt sich Burger optimistisch. Wichtig sei es, die Leute zu halten und ihnen eine hohe Lebensqualität anzubieten. Ein wichtiger Schritt sei die Eröffnung des Dorfladens "Unner Lädla", unter Beteiligung von Kommune und Bürger, vor fünf Jahren gewesen. Auch der Breitbandausbau soll durch Gelder der Staatsregierung bis 2016 verbessert werden. Schnelles Surfen via LTE sei bereits vielerorts möglich.

Oberland ist am ältesten

Mit den Ursachen und Folgen einer schrumpfenden Bevölkerung mit hohem Altersdurchschnitt ist Grafengehaig nicht allein. Viele Gemeinden im Oberland haben damit zu kämpfen. So hat Guttenberg einen Altersdurchschnitt von 46,3 oder Presseck einen von 46,9 Jahren. Zudem geht die Einwohnerzahl im Oberland am stärksten zurück. Leer stehende Häuser, ein deutlich sichtbares Zeichen dieser Entwicklungen, sind auch in Grafengehaig zu sehen. Es gebe Leerstände im Ort, aber Häuser würden auch wieder verkauft oder vermietet - und zwar sehr günstig. Für den Quadratmeter gemietete Wohnfläche zahlt man rund vier Euro, erklärt Burger und fügt an: "Wenn Leute zuziehen, dann sind es oft Rentner." Gründe dafür seien vernünftige und kostengünstige Häuser, die schöne Natur, Sicherheit und ein "hoch aufgestelltes Vereinsleben". Wenn doch mal eine junge Familie bauen will, dann mache man alles möglich, sagt der Bürgermeister. Trotz seines Optimismus macht sich Werner Burger keine Illusionen: "Die 20-Jährigen werden wir nicht zu uns locken. Aber wir können eine Wohngemeinde mit hoher Lebensqualität für ältere und mittelalte sein." heu