Schreiben gegen die Einsamkeit
Autor: Ursula Prawitz
Kulmbach, Donnerstag, 02. April 2020
Durch die aktuellen Ausgangsbeschränkungen wird es vor allem um die Menschen in Senioren- und Pflegeheimen recht einsam. Hier hatte Karin Minet, Vorsitzende des Kulmbacher Literaturvereins, auf Anregu...
Durch die aktuellen Ausgangsbeschränkungen wird es vor allem um die Menschen in Senioren- und Pflegeheimen recht einsam. Hier hatte Karin Minet, Vorsitzende des Kulmbacher Literaturvereins, auf Anregung etlicher Mitglieder eine schöne Idee. Unter dem Motto "Schreiben gegen die Einsamkeit" sammelt sie Texte, Briefe, Gedichte oder einfach schöne Gedanken, die sie dann weiterleitet. "Ich habe dabei an meine eigene Mutter gedacht, die in den letzten vier Wochen vor ihrem Tod nicht mehr raus konnte und sich unglaublich über Briefe und Karten gefreut hat", sagt Karin Minet.
Rund 30 Menschen sind bereits ihrem Aufruf gefolgt, sogar aus dem Ausland erreichen sie Fotos und Texte. Etwa von Assitan, einer Ärztin aus Mali, die in Deutschland studierte und mit Karin Minet über Facebook in Kontakt ist. Oder von Ivan Muench aus Australien, dessen Vater gebürtiger Danndorfer ist. Doch auch viele Texte aus der Region erreichten Minet. Mezkin Hussein, die vor einigen Jahren mit ihrer Familie aus Syrien flüchtete, schreibt zum Beispiel kurze Texte zu bunten Karten, die ihr Sohn Ivan malt.
"Das Leben ist wie ein schöner Roman, den man bis zum Ende lesen sollte. Hören Sie nicht an einer traurigen Stelle auf, das Ende des Buches kann noch sehr schön werden", schreibt Mezkin Hussein auf einer Karte. Evi Weier wiederum liefert allerlei Wissenswertes rund um das Weidenkätzchen. "Wichtig ist, den Menschen zu zeigen, dass es noch eine Verbindung nach draußen gibt", sagt Karin Minet, die auch schon erste Rückmeldungen erhalten hat.
"Manche haben sich sehr gefreut, manche sind gerührt, insgesamt ist die Resonanz sehr positiv." Aktuell verteilt sie die Beiträge über zwei Altenpflegerinnen, sie wird aber auch direkt Kontakt zu Heimen und Diensten aufnehmen. "Es dürfen sich auch gerne Leute bei mir melden, wenn sie jemanden wissen, der alleine zu Hause sitzt, soweit das datenschutzrechtlich möglich ist", sagt Karin Minet.
Wer sich an dieser Aktion beteiligen will, schickt seine Texte mit dem Betreff "Schreiben gegen Einsamkeit" am besten per E-Mail an karin-minet@web.de. Wer gerne Fotos, gemalte Bilder oder handschriftliche Karten beisteuern will, sollte diese per Post senden oder persönlich einwerfen. Die Anschrift: Karin Minet, Spiegel 26, 95326 Kulmbach.
Gewünscht werden Beiträge, die Mut machen und Freude schenken.