Schon eine kleine Sandkirchweih

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Mindestens so romantisch wie die Sandkirchweih: Canalissimo am Abend Fotos: RiegerPressr
Mindestens so romantisch wie die Sandkirchweih: Canalissimo am Abend Fotos: RiegerPressr
Gondeln dürfen beim Kanalfest nicht fehlen.
Gondeln dürfen beim Kanalfest nicht fehlen.
 
Kunst aus dem Ebracher Gefängnis: Zellentüren mit Botschaften
Kunst aus dem Ebracher Gefängnis: Zellentüren mit Botschaften
 

Auch unter neuer Regie fand das Kulturfest am Kanal viel Anklang. Rund 7000 Besucher tummelten sich während der vier Tage zwischen Schloss Geyerswörth und der Schleuse 100.

"Das ist irgendwie eine Sandkerwa light" scherzte ein junger Mann am Samstagabend auf dem Kulturfest am Alten Kanal, als er sich zusammen mit einer Gruppe durch die Menschenmassen schob. Und damit mag er in manchen Punkten gar nicht so Unrecht haben. Denn beide Feste finden rund ums Wasser statt, an Engstellen kann es zu dichtem Gedränge kommen und sowohl an der Sandkerwa als auch bei Canalissimo steht die Geselligkeit im Mittelpunkt.


Eigenständiger Charakter

Allerdings sollte man den Vergleich dann bei diesen Gemeinsamkeiten belassen, denn beide Feste haben ihren eigenständigen Charakter. Zudem ist die Größenordnung eine ganz andere. Während sich auf der Sandkirchweih an fünf Tagen bis zu 350 000 Besucher im Sandgebiet tummeln, waren es bei Canalissimo in den letzten vier Tagen rund 7000 Besucher.
Trotz neuer Regie setzte das Fest rund um den alten Kanal weiterhin auf seine bewährte Mischung und bot neben bunten Illuminationen und zwei Musikbühnen auch eine Reihe von kulturellen Darbietungen wie den Kunsthandwerkermarkt und die "Kulturmeile". Bei der letzteren haben Pfarrer Hans Lyer und ein Team von Gefangenen die alte Lichtinstallation, die Insassen der JVA Ebrach vor Jahren gefertigt haben, aufgefrischt und den Treidelpfad von der Nonnenbrücke bis Schleuse 100 erleuchtet.


Viele positive Rückmeldungen

An der Kaimauer der Schleuse gab es erstmals eine weitere Kunstinstallation zu besichtigen: Insassen haben alte Zellentüren bemalt und mit verschiedenen Botschaften versehen. Auch das Wetter spielte mit. Entgegen schlechterer Prognosen war es weitgehend trocken geblieben.
"Ich hatte die letzten Tage größte Bedenken, dass die Veranstaltung komplett verregnet werden könnte. Umso glücklicher bin ich, dass die Vorhersagen des Wetterdienstes nicht eingetreten sind", bilanzierte Tom Land, der nach dem Rückzug von Werner Richter heuer erstmals das Zepter in die Hand genommen hatte und das Kulturfest vor dem Aus rettete.
Sehr gefreut hat sich der neue Veranstalter über die vielen positiven Rückmeldungen aus den Reihen der Besucher. "Wildfremde Menschen haben mir auf die Schultern geklopft und ihre Freude geäußert, dass es mit dem Kulturfest weitergeht", schilderte Land.
Er gestand aber auch, dass er sich bei seiner Zusage, das Fest zu übernehmen, vieles so nicht vorgestellt hatte. So gab es jede Menge organisatorische Vorbereitungen, strenge Auflagen zu beachten, das eine oder andere Problem mit den Anwohnern zu lösen. Alles in allem: Es waren etliche schlaflose Nächte. "Man hofft immer, dass alles gut geht - vor allem in Zeiten sich häufender terroristischer Anschläge", sagt Land. Entschädigt wurde er für seine Mühen, als er in vergnügte Gesichter sehen durfte und ein gut gelauntes Publikums um sich hatte. Deshalb will er im nächsten Jahr mit Canalissimo weitermachen.