Druckartikel: Schöner und mit Zentrum

Schöner und mit Zentrum


Autor: Richard Sänger

Aurachtal, Donnerstag, 13. Februar 2020

In der Sitzung des Gemeinderates Aurachtal wurden zwei für das Münchauracher Ortsbild zukunftsweisende Beschlüsse gefasst.
Der Platz neben der Feuerwehr wird zurzeit als Pkw-Stellfläche genutzt. Das soll sich ändern. Fotos: Richardd Sänger


Prägende Entscheidungen über das Münchauracher Ortsbild sind in der jüngsten Gemeinderatssitzung gefallen.In einem über zweijährigen Prozess hat die Gemeinde mit den Münchaurachern das Integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept (Isek) mit Kommunalem Denkmalkonzept (KDK) erarbeitet.

Die Arbeitsgemeinschaft Stadt & Land aus Neustadt führte die vorbereiteten Untersuchungen durch und das städtebauliche Entwicklungskonzept wurde im Juli 2019 gebilligt. Auf seiner Grundlage baut die für die städtebauliche Rahmenplanung im Ortskern von Münchaurach auf. "Mit dem heutigen Feststellungsbeschluss haben wir grünes Licht für die Umsetzung, deren Dauer auf 15 Jahre festgesetzt ist", erklärte Bürgermeister Klaus Schumann (ÜWB), bevor Planer Matthias Rühl Einlassungen von Trägern öffentlicher Belange erläuterte.

Historisches Bild

Bei der Untersuchung war schnell klar, dass die Besonderheiten der historischen Entwicklung des Ortes einbezogen werden müssen, deshalb wurde ein "Kommunales Denkmalkonzept" (KDK) entwickelt. Die im Gemeinderat vorgestellten Stellungnahmen gaben keinen Anlass zu einer Planänderung.

Vor allem im Ortskern mit den überwiegend großen Gebäuden wäre die Errichtung von Einfamilienhäusern zur Nachverdichtung städtebaulich die falsche Antwort. Es können bevorzugt Mehrfamilienhäuser entstehen, was vom Planungsverband Region Nürnberg begrüßt wird. Bei der Stellungnahme des Landratsamtes geht es überwiegend um die Verkehrsentwicklung, die der Planer als "sehr spannend" bezeichnet.

Zwar wurden Gefahrenstellen und Gefährdungen detailliert beschrieben und eine Ausnahmesituation könnte daher anerkannt werden, aber die vom Planer innerorts geforderte Geschwindigkeitsbegrenzung auf Tempo 30 wird vom Landratsamt ebenso abgelehnt wie vom Staatlichen Bauamt.

Das Landesamt für Denkmalpflege weist darauf hin, dass bei notwendigen Erschließungen insbesondere Wert auf die historische Struktur gelegt wird. Außerdem wird angeregt die Erhaltensfähigkeit der denkmalgeschützten Gebäude des Mühlenensembles in einer Machbarkeitsstudie zu prüfen.

Die vorgeschlagenen Investitionen in den historischen Ort werden vom Landesamt begrüßt und Bodeneingriffe im Bereich von Denkmälern bedürfen einer denkmalrechtlichen Erlaubnis. Der Planer weist bei Änderungen der Straßenführung darauf hin, dass sich auch die Anforderungen an die Verkehrseinrichtungen seit dem Ende des 19. Jahrhunderts deutlich gewandelt haben.

Der besseren Funktionsfähigkeit und der Verbesserung der Verkehrssicherheit wurde daher im Bereich der Einmündung der Fürther Straße in die Königstraße der Vorrang vor denkmalpflegerischen Belangen gegeben. Dass das die frühere Ortsstruktur entlang der Fürther Straße deutlich ändern wird, ist Gemeinde wie Planer bewusst.

Im KDK wird die Sicht auf die Klosterkirche betont, diese könnte durch ein Abrücken der Bebauung von der Königsstraße beibehalten werden. Dabei kann zwischen der Neubebauung und dem Rathaus dann eine Grünfläche mit Sicht auf die Klosterkirche verbleiben.

Neue Mitte

Münchaurach soll eine neu gestaltete Ortsmitte erhalten. Stadtplaner Frieder Müller-Maatsch vom gleichnamigen Büro aus Burghaslach stellte dem Gemeinderat zwei Entwürfe vor, die bei einer Bürger- und Ideenwerkstatt entwickelt wurden.

Das Gebiet umfasst die Einmündung der Fürther Straße in die Königsstraße, das Kriegerdenkmal mit einem Teil des früheren Klosterfriedhofs und das Grundstück des Feuerwehrgerätehauses. Die Fläche neben der Feuerwehr wird derzeit als Parkplatz genutzt. Der Workshop ergab, dass stattdessen eine Fläche mit Aufenthaltscharakter gewünscht wird.

Bei der Einmündung der Kreisstraße in die Staatsstraße soll der Kurvenradius angepasst werden, da viele Lkw die Kurve nicht nehmen können und deshalb über den Gehsteig fahren und Fußgänger gefährden.

Deswegen soll auch die Einmündung der Fürther Straße entschärft und nach Möglichkeit eine Rechtsabbiegespur gebaut werden. Dem Vorschlag des Planers, den nördlichen Gehweg zu verbreitern und dafür die Staatsstraße etwas nach Süden zu verschwenken, konnte die Mehrheit des Gremiums nichts abgewinnen. Konrad Kreß (CSU) befürchtet, dass dann die Schleppkurve für die Lkw nicht mehr ausreichend sei, denn genau am Optikergeschäft befindet sich eine Engstelle, die auch nicht umgebaut werden könne.

Im Dreieck

Im alten Friedhof soll ein ruhiger Aufenthaltsbereich entstehen und die Platzfläche am Feuerwehrhaus soll als aktiver Bereich gestaltet werden. Dabei wäre auch eine WC-Anlage möglich sowie eine teilweise Überdachung und der Platz könnte als Veranstaltungsplatz dienen. So soll der verschwenderisch genutzte Platz des Denkmales besser gestaltet und das Denkmal sowie die alten Grabsteine an den Platzrand versetzt werden.

Der Planer schlägt vor, die beiden sich fast gegenüberliegenden Platzflächen symmetrisch aufzubauen und zu bepflanzen. Sie würden mit der nördlich liegenden Fläche und dem Baum eine Art Dreieck bilden; im Denkmalbereich sollen die Mauern entfernt werden.

Die Platzfläche soll auf das umliegende Niveau abgesenkt werden. Es soll ein Wohlfühlbereich mit Grün- und Fußwegen sowie Sitzgelegenheiten und Pflanzbeeten mit indirekter Beleuchtung entstehen. Die Gemeinderäte entschieden sich mehrheitlich für eine Verbindung des Feuerwehrgeländes und des alten Friedhofs.

An der Wand zur Nachbarscheune könnte mit einem kleinen Abstand ein Unterstand entstehen. Hier können Infotafeln untergebracht werden. Gleichwohl schlägt der Planer vor, die Scheune zu erwerben und als Eventscheune umzubauen.

Das Gremium entschied sich für eine Dreigliederung der drei Plätze mit verschiedenen Ansprüchen, die aber zusammen wirken und beplant sowie barrierefrei entstehen sollen. sae