Druckartikel: Schöffin kommt nicht - Prozess wird in den Sommer vertagt

Schöffin kommt nicht - Prozess wird in den Sommer vertagt


Autor: Markus Häggberg

Lichtenfels, Mittwoch, 17. März 2021

Lichtenfels — Es war ein eigenartiger Vorfall, der sich am Dienstag im Amtsgericht zutrug. Nach dem Motto: Prozess eröffnet - Prozess vertagt. Es kam gewissermaßen zu einer Unterbesetzung des Gerichts...


Lichtenfels — Es war ein eigenartiger Vorfall, der sich am Dienstag im Amtsgericht zutrug. Nach dem Motto: Prozess eröffnet - Prozess vertagt. Es kam gewissermaßen zu einer Unterbesetzung des Gerichts und das hatte Folgen.

"Es müsste eigentlich schnell rumgehen, oder?", lautete der Satz, den der 21-jährige Angeklagte kurz nach dem Eintreffen seines Rechtsanwalts Jan Hofer diesem im Saal 14 zuwisperte. Dass dem so sein würde, damit war zunächst nicht zu rechnen.

Immerhin gab es zwei Anklagepunkte, die es zu verhandeln galt. Laut Anklageschrift hat der junge Mann am 23. April des vergangenen Jahres eine Frau unflätigst beleidigt und im Anschluss daran einen Mann so angesprungen, dass dieser über eine Mauer gestürzt sein soll. Die Folge: mehrere Prellungen und das Verfahren um Beleidigung und Körperverletzung.

So war man versammelt vor Ort: Staatsanwältin Anna Saam, eine Vertreterin der Jugendgerichtshilfe sowie Richter Matthias Huber und ein Schöffe. Rechtsanwalt und Angeklagter ohnehin. Doch wo war die noch fehlende Schöffin? Man wartete. Als sich abzuzeichnen begann, dass die Verspätung eine zunehmende würde, versuchte das Gericht, telefonischen Kontakt mit der fehlenden Schöffin aufzunehmen. Ohne Erfolg. Wenig später verkündete Richter Matthias Huber, dass das Verfahren nicht stattfinden könne.

Wie zu hören war, dürfte es sich dabei um einen ziemlich einmaligen Vorfall handeln. "Neuer Termin gegen Sommer", ließ Richter Huber jedenfalls wissen. Dann war das Verfahren ausgesetzt. Der Angeklagte und sein Rechtsanwalt nahmen es mit Humor. Zwar ist das Verfahren ja nicht beendet, aber es ging wohl schneller rum, als eingangs vom 21-Jährigen erhofft.