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Schock am Parkautomaten


Autor: Stephan Tiroch

Kulmbach, Dienstag, 01. Juni 2021

Teures Ticket für eine Parkstunde: Autofahrerin soll am Kulmbacher Klinikum 1150 Euro bezahlen, damit sich die Schranke öffnet.
Eva-Maria Bär traut ihren Augen nicht: 1150 Euro soll sie nach einer einzigen Parkstunde bezahlen. Ja, tickt denn der Kassenautomat am Klinikum noch ganz richtig?


- Schock in der Abendstunde: Eva-Maria Bär traut ihren Augen nicht. Sie schaut sich um, ob irgendwo eine Kamera von "Verstehen Sie Spaß?" zu entdecken ist. Aber nichts dergleichen: Trotzdem zeigt der Kassenautomat beim Kulmbacher Klinikum eine exorbitante Summe an: 1150 Euro, die die Autofahrerin bezahlen soll. Für eine Parkstunde.

Was ist hier schiefgelaufen? Spinnt der Computer? Oder hat der Fehlerteufel zugeschlagen? Weil man es ihr nicht glauben könnte, zückt die Veitlahmerin ihr Handy und hält die Zahlungsaufforderung im Bild fest.

Vor ein paar Tagen besuchte Eva-Maria Bär Freunde, die in den Terrassenhäusern oberhalb des Krankenhauses wohnen. Um hoch hinauf in die Albert-Schweitzer-Straße zu kommen, muss sie an der Schranke bei der Auffahrt ein Parkticket ziehen. Vor der Heimfahrt bekommt sie von den Freunden - wie immer - ein Ausfahrtticket. Damit können Besucher der Personalwohnungen die Schranke öffnen, ohne etwas bezahlen zu müssen.

"Bitte nachzahlen"

Doch diesmal funktioniert die Freikarte nicht. "Ihre Parkzeit ist abgelaufen. Bitte nachzahlen", meldet die Anzeige an der Schranke. "Das war noch nie so", denkt sich die Besucherin. "Ich hab‘ mich gewundert." Derweil stehen schon drei Autos hinter ihr, die auch rausfahren wollen. "Der Kassenautomat ist dort oben, da müssen Sie nachzahlen", sagt ein freundlicher Mann.

Eva-Maria Bär fährt ihren Wagen zur Seite und stiefelt nach oben. Sie steckt den Parkschein rein und reibt sich die Augen: "Im ersten Moment war ich schockiert." Was sie sieht, wissen wir. Sie rechnet aus: Ein Tagesticket kostet 25 Euro - also hätte sie 46 Tage vor der Personalwohnung parken müssen. Sie schickt ihren Gastgebern eine Handynachricht und schreibt zum Foto mit der saftigen Parkrechnung: "Euch kann ich nicht mehr besuchen, das kommt mir zu teuer."

Die Freunde rätseln, was das Problem sein könnte. Schnell klärt sich alles auf. Schuld war nicht der Computer, der Fehler war hausgemacht.

Des Rätsels Lösung

Alle Mieter in den Personalwohnungen bekommen vom Klinikum für ihre Gäste kostenlose Ausfahrttickets. Sie liegen in der Wohnung von Eva-Maria Bärs Freunden auf einem Stapel. Genau dort hatte offenbar vor eineinhalb Monaten ein anderer Besucher sein gleich aussehendes Einfahrtticket abgelegt. Mit dieser vermeintlichen Freikarte fuhr die Veitlahmerin zur Schranke, die sich natürlich nicht öffnete. Stattdessen begann der Automat zu rechnen: Ticket gelöst vor 46 Tagen - macht 1150 Euro Parkgebühr. Jetzt noch ein Anruf bei der Pforte des Klinikums - und die Schranke geht auf. Ganz einfach, Problem gelöst.