Schnell in geordnete Bahnen
Autor: Markus Häggberg
Lichtenfels, Donnerstag, 04. Juni 2020
Im Lichtenfelser Amtsgericht gibt es coronoabedingt einen Prozessstau. Der soll bald abgearbeitet sein.
Das Verbrechen schläft nicht, heißt es im Volksmund. Was aber, wenn ein Gericht coronabedingt über Wochen keine Prozesse anberaumen konnte? Fragen über Fragen im Interview mit dem Direktor des Lichtenfelser Amtsgerichts, Matthias Huber (49).
Wie lange fanden coronabedingt eigentlich keine Verfahren im Amtsgericht statt?
Matthias Huber: Das war von Beginn der Ausgangsbeschränkung (bayernweit ab 21. März) bis in die erste Maiwoche hinein. Da ist der Sitzungsbetrieb wieder gestartet, auch mit Strafsachen.
Werden wegen der Verzögerung nun Strafverfahren womöglich vermehrt gegen Geldauflage eingestellt werden?
Also ich glaube nicht, dass das das Ergebnis sein wird. Wo es sich anbietet, vielleicht. Aber alles in allem wird es nicht dazu führen. Ich schaue mir die Verfahren genauer an und sicher haben Richter zu Strafbefehlssachen jetzt mehr Rücksprachen mit Staatsanwälten. Aber ich glaube nicht, dass es eine Welle von Verfahrenseinstellungen geben wird, wo früher Urteile rausgekommen wären.
Kann man von einem Prozessstau reden?
Na, sechs Wochen machen sich natürlich bemerkbar, aber ich bin sehr zuversichtlich, dass wir alles relativ schnell in geordnete Bahnen bringen werden.