Schmalere Straße rettet die Linden vor der Röttenbacher Schule
Autor: Pauline Lindner
Röttenbach, Freitag, 23. Oktober 2015
von unserer Mitarbeiterin Pauline Lindner Röttenbach — Die erste Schreckensmeldung kam schon in der vergangenen Ratssitzung: Die vier Linden vor dem Röttenbacher Schuleingang werde...
von unserer Mitarbeiterin Pauline Lindner
Röttenbach — Die erste Schreckensmeldung kam schon in der vergangenen Ratssitzung: Die vier Linden vor dem Röttenbacher Schuleingang werden die Umbaumaßnahmen nicht überstehen, teilte Planer Andreas Seefeld dem Rat mit. Er riet zum Fällen und neu Pflanzen. Der Rat schaltete dann einen Baumgutachter ein.
Zweite Schreckensmeldung: Die Linde genau vor dem Zugang ist tatsächlich jetzt schon so geschädigt, dass sie entfernt werden sollte. "Sie hat viel Totholz, das gefährlich werden kann, wenn es runterbricht", bestätigte Baumgutachter Michael Endres-Rutz in der jüngsten Sitzung. Und: Auch er ist der Meinung, Straßenbauarbeiten bis an den Wurzelfuß der Linden verkraften diese nicht, sondern sie werden in einigen Jahren eingehen.
Mit dieser Maßgabe haben die planenden Fachleute das Ausbaukonzept überarbeitet.
Ihre Lösung geht dahin, dass genau beim Schulausgang die Straße stärker verengt wird. Dadurch werden die Wurzelbereiche der Bäume nicht angetastet. Auf Höhe des Zebrastreifens wird die Straße nur 3,5 Meter breit, sodass kein Begegenungsverkehr auf den wenigen Metern stattfinden kann. Der nördliche Gehweg - abgesetzt durch eine Steinreihe und Poller - soll der Hauptzugang von Osten werden.
Dazu wird an der westlichen Hausecke der "Fahrradburg" ein zweiter Zebrastreifen gebaut. Die Schulkinder müssen die Straße dann nicht mehr an der Ampel queren und den dort schmalen vorhandenen Gehsteig nutzen.
Da die Schulstraße auch viel von landwirtschaftlichen Fahrzeugen genutzt wird, wird der südliche Gehweg nur durch eine Wasserrrinne von der Fahrbahn abgegrenzt. So wird das Straßenstück barriererfrei.
Falls es tatsächlich zeitgleich zwei Traktoren befahren, können sie einander mit Ausweichen nach Süden passieren.
Bürger haben ihr Ziel erreicht
Bevor der Rat sich mit der geänderten Planung befassen konnte, musste er erst die eingegangenen Anträge aus den Fraktionen und der Bürgerschaft abarbeiten. Helmut Eisfeld und Hubert Amon haben rund 300 Unterschriften für den Erhalt der fast 50 Jahre alten Linden gesammelt; auch die Ortsgruppe des Bund Naturschutz und der Gartenbauverein setzten sich dafür ein. Das gleiche Ergebnis brachte eine Umfrage bei den Eltern durch den Elternbeirat.Im Endeffekt hatten sie alle ihr Ziel schon erreicht, ehe die Sitzung begonnen hatte. Mit der Einschränkung, dass der eine Baum wegen seines Zustands nicht zu halten ist.
Für die anderen gab Endres-Rutz Pflegeratschläge. Er führt die mäßigen Schäden an allen vier Bäumen auf den Zustand ihrer Wurzelscheiben zurück. Dort müssten Löcher gegraben und mit einem Lavasubstrat sowie Langzeitdünger gefüllt werden. Zusammen mit einem regenerierenden Rückschnitt könnten die Linden künftig wieder gesund und kräftig wachsen. Die Eltern sahen eine weitere Gefahr durch den niveaugleichen Ausbau, weil ihrer Meinung nach eine klare Abgrenzung Gehweg-Fahrbahn fehle.
Das Problem sollen nun die Poller lösen. Ihre Besorgnis, wenn gepflastert wird, störe der Autolärm den Unterricht in den Klassen zur Straße hin, will der Rat so nicht sehen: Flüsterasphalt als Alternative entfalte seine Wirkung erst bei höheren Geschwindigkeiten. Die Schulstraße werde im Bereich direkt vor der Schule eine verkehrsberuhigte Zone.
Die Bauarbeiten vergab der Gemeinde an die Firma Leipold aus Heßdorf. Sie kosten 706 000 Euro. Gefördert wird dabei lediglich der barrierefreie Übergang von der Schule zum neuen Parkplatz, über den künftig auch der Kindergarten zu erreichen ist.