Druckartikel: Schlösschen entsteht erst ab 1903

Schlösschen entsteht erst ab 1903


Autor: Reinhard Löwisch

Doos, Montag, 20. Januar 2020

Auf dem Herrenfels bei Doos steht "Hildenstein", im Volksmund auch als "Reinschburg" bekannt. Heute ist von dem Schlösschen nicht mehr viel zu sehen.
Die Postkarte zeigt eine Ansicht des Schlosses etwa aus dem Jahre 1920. Hinter dem sechseckigen Bau im Vordergrund entstand ein sieben Meter hoher Turm (Bildhintergrund) Repro: löw


Fast 100 Jahre alt ist das zweitjüngste Schloss in der Fränkischen Schweiz mit dem Namen "Hildenstein", im Volksmund auch als "Reinschburg" bekannt. Das Bauwerk steht 70 Meter über dem Talgrund auf dem sogenannten Herrenfels und blickt vom linken Talhang seit 1904 hinab ins Rabenecker Tal, zwischen Doos und Burg Rabeneck. Heute ist von dem Schlösschen nicht viel zu sehen, da es von hohen Bäumen verborgen wird.

Über die Entstehung dieses Sommersitzes weiß der Heimatschriftsteller August Sieghardt zu berichten. Demnach war der Coburger Oberstudienrat Hugo Reinsch, ein aus Streitberg stammender Gymnasialprofessor, mit seinem Bruder Anfang des letzten Jahrhunderts auf Klettertour durch die Fränkische Schweiz. Die eigenartige Form dieses 35 Meter hohen Felsens reizte beide und sie erstiegen als Erste den Herrenfels, der wie ein mächtiger frei stehender Turm im Wiesenttal aufragte.

Als nun beide Brüder den Fels bezwungen hatten und auf dem Gipfel mit urwüchsigem Baumbestand standen, keimte die Idee zur Anlage eines forstbotanischen Gartens mit kleinem Aufenthaltsraum. Deshalb erwarb Reinsch von Barbara Dormann aus dem benachbarten Gösseldorf am 11. August 1902 den Grund und fing bald danach mit dem Bau an.

Im Frühjahr 1903 stand bereits der Keller mit Treppenaufgang zum Felsen. 1904 konnte der Bauherr das Erkerhäuschen beziehen. Aus dem anfänglichen Unterstandhäuschen ist ein romantisches Schlösschen geworden. 1912 entschloss sich Reinsch, die Anlage zu vergrößern. Felsen wurden gesprengt, hinter dem sechseckigen Bau im Vordergrund entstand ein sieben Meter hoher Turm.

Und so ist "Hildenstein", das den Namen der Ehefrau des Besitzers trägt, das zweitjüngste Schloss der Fränkischen Schweiz, in seiner heutigen Form entstanden. Bis 1958 war das Schlösslein im Eigentum der Familie Nesso, seither gehörte sie Paul Krebs beziehungsweise seiner Tochter Viktoria Liedl aus Nürnberg, meinte Sieghardt.

Die jungste Burg der Fränkischen Schweiz ist Burg Feuerstein oberhalb Ebermannstadt: Sie wurde 1941 von Oskar Vierling als Labor zur Forschung in der Hochfrequenztechnik und Elektroakustik erbaut.