Druckartikel: Sanitäter im alten "Waldenfels"

Sanitäter im alten "Waldenfels"


Autor: Ralf Ruppert

Bad Brückenau, Donnerstag, 08. Juni 2017

Seit Februar ist die Wache provisorisch im ehemaligen Seniorenheim untergebracht. An der Rotkreuzstraße entstehen die neuen Gebäude für Rettungsdienst, Bereitschaft und Katastrophenschutz.


Wo früher die Verwaltung des Seniorenheims "Haus Waldenfels" ihren Sitz hatte, befindet sich seit Februar die Rettungswache des Roten Kreuzes. "Das war der einzige Punkt, an dem wir unsere Fahrzeuge stellen und das Personal unterbringen konnten", berichtet Matthias Heidenreich, der im Rot-Kreuz-Kreisverband für das Gebäudemanagement zuständig ist. Er hat seine größte Baustelle im wahrsten Sinne des Wortes direkt vor der Haustüre: Heidenreich fährt Rettungsdienst in der Bad Brückenauer Wache und betreut parallel den zwei Millionen Euro teuren Neubau am Standort: "Das ist ein Riesen-Projekt."


Lehrsaal wird energetisch saniert

Die bisherige Rettungswache in der Rotkreuzstraße ist bereits dem Erdboden gleich: Sofort nach dem Umzug begann die Hammelburger Firma Bindrum mit dem Abriss des zweigeschossigen Gebäudes, das der damals noch eigenständige Rot-Kreuz-Kreisverband Bad Brückenau im Jahr 1962 kaufte. Lediglich der Lehrsaal und die dazu gehörenden Toiletten stehen noch. "Das wird nur energetisch saniert", berichtet Heidenreich.
Dahinter haben die Vorbereitungen für zwei große eingeschossige Neubauten begonnen: An den Lehrsaal sollen sich ab kommendem Jahr zunächst ein zehneinhalb Meter langer Sozialtrakt mit einem weiteren Lehrsaal und dann ein 27 Meter langes Gebäude mit sieben Garagen für Bereitschaft und Katastrophenschutz anschließen. Auf der anderen Seite des großen Hofes entsteht die neue Rettungswache: 42 Meter lang ist die Bodenplatte, die in diesen Tagen gegossen wird.
"Das Gebäude wird nach den neuesten Kriterien gebaut", berichtet Heidenreich: So haben die vier Garagen für die Rettungswägen eine Entlüftung, um Diesel-Feinstaub in den Räumen zu verhindern. An die Garage schließen sich zwei getrennte Desinfektionsschleusen für weibliche und männliche Mitarbeiter an, auch Umkleiden und Toiletten gibt es doppelt. Bei anderen Wachen abgeschaut haben sich die Planer zudem das Konzept eines Übergabe-Raumes am Eingang: "Der Postbote und Lieferanten kommen gar nicht mehr in die Wache rein", betont Heidenreich. Das verhindere, dass bei einer Infektion Unbeteiligte zu Schaden kommen.


Umzug für Januar vorgesehen

Besonders wichtig sind die vier Ruheräume, weil in der Bad Brückenauer Wache nach wie vor Zwölf-Stunden-Schichten gearbeitet werden. Neben einem Wohnraum ist noch eine kleine Notarzt-Wohnung eingerichtet: "Auswärtige Ärzte, die hier arbeiten oder sich für Dienste melden, können hier wohnen", sagt Heidenreich. Der Rohbau der Rettungswache hat Priorität, erst danach gehe es auf der anderen Hofseite weiter.
Die neue Rettungswache soll bis Jahresende fertig werden, für Januar ist der Umzug geplant. Bis dahin sind die 14 hauptamtlichen Sanitäter, der Auszubildende und die rund zehn Ehrenamtlichen, die nachts und an den Wochenenden mithelfen, im Verwaltungstrakt des früheren Waldenfels untergebracht. "Wir haben einen Mietvertrag bis Februar 2018 mit der Option auf eine Verlängerung um ein halbes Jahr", berichtet Heidenreich.
Und was wird dann aus dem Gebäude? Die Carl-von-Hess'sche Stiftung habe dem Landkreis Bad Kissingen nach dem Umzug in den Neubau das alte Haus Waldenfels zurückgegeben mit der Bitte, die Immobilie zu vermarkten, berichtet Pressesprecherin Lena Pfister vom Landratsamt, und: "Natürlich in Absprache mit der Stadt." Der Landkreis sei bereits auf potentielle Investoren zugegangen. Ob es bereits ernsthafte Verhandlungen gibt, lässt Pfister offen. Das weitere Vorgehen stehe aber fest: "Wenn es bis Mitte des Jahres keine Interessenten gibt, wird es eine Ausschreibung geben." Gewährleistet sei, dass der Vertrag mit dem Roten Kreuz erfüllt wird und die provisorische Wache bis zum Umzug in die Rotkreuzstraße im Ex- Seniorenheim bleiben kann.