Sanierung geht in die Millionen

2 Min
Das kann teuer werden: Die Gemeinde Ebersdorf hat jetzt die Kostenschätzung für die energetische Sanierung der Kultur- und Sporthalle in Frohnlach vorliegen. Es wird wohl nur in mehreren Bauabschnitten möglich sein, dass Gebäude auf einen einigermaßen aktuellen Stand der Technik zu bekommen. Foto: Jochen Berger
Das kann teuer werden: Die Gemeinde Ebersdorf hat jetzt die Kostenschätzung für die energetische Sanierung der Kultur- und Sporthalle in Frohnlach vorliegen. Es wird wohl nur in mehreren Bauabschnitten möglich sein, dass Gebäude auf einen einigermaßen aktuellen Stand der Technik zu bekommen. Foto: Jochen Berger
 

Bürgermeister Bernd Reisenweber ist überzeugt: Nur die energetischen Maßnahmen werden bei der 45 Jahre alten Halle in Frohnlach nicht reichen. Und ein staatliches Förderprogramm ist weit und breit nicht in Sicht.

Der Gemeinde droht ein neues Sorgenkind: die Kultur- und Sporthalle in Frohnlach. Das ist bei der Sitzung des Gemeinderates am Dienstagabend deutlich geworden, als Alexander Schrammek von der Energieagentur Nordbayern das Gremium über die Kosten und Möglichkeiten einer energetischen Sanierung informierte. Wichtigste Erkenntnis: Die Sache wird nicht billig.

Die Kostenschätzung für die energetische Sanierung beläuft sich auf einen Betrag von 1,46 Millionen Euro. 1,2 Millionen Euro Eigenanteil würden da wohl herauskommen - vorausgesetzt, die Gemeinde entscheidet sich für die Sanierungsvariante entsprechend einem "KfW-Effizienzhaus 70".

Bei diesem Niedrigenergie-Standard würde sich der Wärmeverbrauch der vor über vier Jahrzehnten gebauten Halle um 50 Prozent und der Stromverbrauch um 18 Prozent reduzieren. Sanierungsbedürftig sind vor allem Boden, Fenster und Türen, die Außenwand und das Dach. Zu Energieeinsparung beitragen würden zudem noch ein Holzpellet-Kessel, eine Flächenheizung in der Sporthalle und LED-Beleuchtung.

Auf Tageblatt-Nachfrage wagte Bürgermeister Bernd Reisenweber (BG) die Prognose, dass die im Raum stehenden 1,46 Millionen auf keinen Fall ausreichen werden: "Es ist völlig klar, dass das 45 Jahre alte Gebäude saniert werden muss. Aber dabei wird es bei den vorgetragenen Kosten nicht bleiben. " Die Ebersdorfer haben schließlich ein Vergleichsprojekt, wie eine umfangreiche Sanierung einer Halle ausgehen kann: die Frankenlandhalle. Als diese vor ein paar Jahren renoviert wurde, war am Anfang auch nur von einer Million Euro die Rede. "Herausgekommen sind wir am Ende bei dreieinhalb Millionen Euro", berichtete der Bürgermeister. Die Erfahrung von damals lehre, dass es bei der Kultur- und Sporthalle mit rein auf energetische Aspekte abgestimmten Arbeiten nicht getan sein werde, vermutete Reisenweber und verwies auf die Küche und den Kühlraum. Auch dort werde man nicht drumherum kommen, Geld in die Hand zu nehmen.

Mit Schulden nicht zu machen

Auf Nachfrage vom Bürgermeister sah Kämmerer Tom Schultheiß zur Finanzierung nur eine Möglichkeit: "Nur über Kredite." Weil die Gemeinde aber weitere Schulden nur schwer von der Rechtsaufsicht genehmigt bekommen würde, war für den Bürgermeister die Sache eigentlich schon klar: "Wir können die Halle nicht auf einen Schlag sanieren."

Aber ein bisschen was geht immer: Die Umrüstung der Beleuchtung auf LED oder eine Doppelverglasung der großen Lichtkuppeln wären nach Ansicht des Bürgermeisters zwei Punkte, die man bei den anstehenden Haushaltsberatungen durchaus diskutieren könne.

Und die Kultur- und Sporthalle ist ja nicht das einzige Gebäude im Eigentum der Gemeinde, bei dem eine (energetische) Sanierung angesagt wäre. Vier Hallen fallen in die Zuständigkeit der Gemeinde, wobei Bernd Reisenweber noch mehr das ebenfalls schon gut vier Jahrzehnte alte Rathaus im Blick hat. Für dessen Renovierung nach modernen Gesichtspunkten steht auch schon eine Kostenschätzung im Raum: mindestens viereinhalb Millionen Euro.

All diese sinnvollen Projekte auf einen Schlag zu verwirklichen, ist für die Ebersdorfer also unmöglich. Alleine schon deshalb, weil das Gewerbesteueraufkommen zuletzt dramatisch zurückging. Der Handlungsspielraum der Verwaltung ist gewaltig eingeschränkt. Deshalb bedauert es Bernd Reisenweber schon, dass seine Gemeinde jüngst beim kommunalen Investitionspaket des Freistaates Bayern nicht zum Zuge gekommen ist. Manch anderer Kommune gelang es dadurch schließlich, bis zu 90 Prozent ihrer Kosten für energetische Sanierungen erstattet zu bekommen. So viel, betonte der Bürgermeister, bräuchte es gar nicht: "Uns würden schon 70 oder 80 Prozent weiterhelfen ." Dass demnächst von Bund oder Land eine ähnliche Förderoffensive gestartet wird, kann sich Bernd Reisenweber derzeit aber so gar nicht vorstellen: "Dafür sind die nächsten Wahlen viel zu weit weg."