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Sand baut auf Familien


Autor: Alfons Beuerlein

Sand am Main, Donnerstag, 06. Juli 2017

Der Gemeinderat billigte den Etat 2017. Der Haushalt sieht zahlreiche Investitionen vor - ohne eine Neuverschuldung. Ein Ratsmitglied votierte gegen die Planungen.
Ein größerer Posten im Haushalt ist der Bau eines barrierefreien Zugang zum Rathaus. Die Bauarbeiten sind derzeit in vollem Gange.  Foto: ab


Bis auf CSU-Gemeinderat Robert Wagner, der erhebliche Einwände vorgebracht hat, stimmten alle Mitglieder des Gemeinderates Sand dem Haushalt 2017 der Gemeinde Sand mit seinen Anlagen zu. Trotz erheblicher Investitionen sind keine Kreditaufnahmen geplant. Bürgermeister Bernhard Ruß (SPD) sagte dazu: "Wir haben stets ein gemeinsames Ziel verfolgt und sind dabei gut gefahren. Es zeigt sich, dass unsere langfristige Finanzplanung funktioniert."
Der Haushalt schließt im Verwaltungshaushalt mit knapp 5,4 Millionen Euro. Der Vermögenshaushalt (Investitionen) ist mit knapp 4,8 Millionen Euro angesetzt. Somit liegt der Gesamtetat bei nicht ganz 10,2 Millionen Euro.
Als größte Investitionen sind im Vermögenshaushalt die Fertigstellung des Baugebietes "Untere Länge" (1,4 Millionen Euro) und die Baukosten für den Kreisel an der Knetzgauer Straße (450 000 Euro) veranschlagt. Als weitere Großprojekte sind der barrierefreie Umbau des Rathauses mit 450 000 Euro und die Erschließung des Baugebietes "Zehentwörth" mit insgesamt 277 000 Euro zu nennen; hier erwartet die Gemeinde auch erste Einnahmen. Weitere größere Haushaltsposten sind der Erwerb des Pfarrhauses für die Erweiterung des Kindergartens St. Nikolaus (232 000 Euro), der Erwerb von landwirtschaftlichen Grundstücken mit 150 000 Euro, der nachträgliche Baukostenzuschuss an den 1. FC Sand für die Errichtung der Sportanlagen (100 000 Euro), die Planungskosten des behindertengerechten Zugangs zum Rathaus (95 000 Euro) und der Investitionskostenzuschuss an den Landkreis Haßberge für den Neubau eines Tierheims (38 000 Euro) eingestellt. Der Rücklage werden 1,2 Millionen zugeführt.
Der Schuldenstand verringert sich, da Kredite nicht aufgenommen werden sollen, von 1,272 Millionen auf 1,037 Millionen Euro (Ende 2017).
Bürgermeister Bernhard Ruß stellte heraus: "Dank guter Planung sind wir im vergangenen Jahr ohne Neuverschuldung ausgekommen und werden auch in diesem Jahr, trotz der hohen Investitionen, die getätigt werden, ebenfalls ohne Neuverschuldung auskommen."
Nach seinen Worten wird mit der Resterschließung der "Unteren Länge" jungen Leuten die Möglichkeit gegeben, Wohnraum für sich und ihre Familien zu schaffen. 35 Bauplätze sind dort neu entstanden. Die 14 Plätze, die der Gemeinde gehörten, sind bereits an junge Familien weiterverkauft. Zudem wurden im "Zehentwörth II" neun Bauplätze von einem Investor erschlossen. Auch dort sind inzwischen neue Wohnhäuser entstanden. "Dies zeigt, dass unser Konzept mit einer modernen Wohngemeinde aufgeht." In der "Unteren" und "Oberen Länge" würden durch den Grunderwerb für den Kreisel und den Erwerb von über einem Hektar Land in der "Oberen Länge", das als Gewerbefläche genutzt werden kann, die Weichen für die weitere Entwicklung im Westen der Gemeinde in Richtung "Königsäcker" gestellt.


Bedarf

Des Weiteren wies Ruß darauf hin, dass, um den Bedarf zu decken, für das laufende Kindergartenjahr im Kindergarten St. Nikolaus eine weitere Kinderkrippe für eine Übergangszeit eingerichtet wurde. Für eine dauerhafte Lösung ist eine bauliche Erweiterung im Kindergarten St. Nikolaus nicht mehr möglich. Die Gemeinde sei deshalb dabei, den Erwerb des Pfarrhauses und des Pfarrgartens über die Bühne zu bringen. Über den Kaufpreis sei bereits Einigung erzielt, ein Kaufvertrag werde vom Notar vorbereitet, sagte er. Bezüglich der Planung von zwei weiteren Kinderkrippen im ehemaligen Pfarrhaus liefen derzeit auf verschiedenen Ebenen Gespräche.
Im Anschluss an die Haushaltsrede von Ruß bezogen die Fraktionssprecher Stellung zum Haushaltsplan 2017. Gemeinderat Robert Wagner (CSU), der als Eeinziger gegen den Etat stimmte, meinte: Sollte man das Haushaltsgebaren wie bisher fortsetzen, seien spätestens Mitte 2018 die Mittel aufgebraucht und Kreditaufnahmen dringend erforderlich. Der Haushalt 2017 sei auf Messers Schneide genäht.
Dritter Bürgermeister Paul Hümmer (SPD) lobte, dass der Haushalt trotz enormer Investitionen vorsieht, ohne Neuverschuldung auszukommen. Für die Freien Sander Bürger hielt Jörg Kümmel fest, dass der Etat der Gemeinde Sand ausgeglichen und machbar sei. Der Zweite Bürgermeister Gerhard Zösch (CSU) hätte es lieber gesehen, wie er sagte, wenn bereits jetzt mehr Mittel für die Planung eines weiteren Baugebietes eingestellt worden wären.