Rudi Kosma ist Verhandlungskünstler der Aischer Fischer
Autor: Johanna Blum
Höchstadt a. d. Aisch, Dienstag, 09. August 2016
Im Jahr 1945 kam er mit einem Flüchtlingstransport von Oberschlesien nach Etzelskirchen. "Angeln hat mir schon als Kind gefallen und in Etzelkirchen stand i...
Im Jahr 1945 kam er mit einem Flüchtlingstransport von Oberschlesien nach Etzelskirchen. "Angeln hat mir schon als Kind gefallen und in Etzelkirchen stand ich oft am Birkelbach, also der Birkach, mit meiner Angelrute", erinnert sich Kosma.
Nach 13 Jahren Etzelskirchen zog er der Liebe wegen nach Aisch, heiratete 1959 und baute auch hier sein Haus. "Da ich schon damals gerne im Gasthof Weidner verkehrte, wurde ich einmal vom damaligen Vorsitzenden Hanni Schüpferling angesprochen, ob ich nicht zu den Fischern kommen wolle."
Seit 1965 ist Rudi Kosma nun Mitglied, und im vergangenen Jahr bekam er seine Urkunde für 50 Jahre Mitgliedschaft überreicht. "Richtig geangelt hab ich erst, als ich dann Mitglied im Verein war", erklärt er.
Dank seiner Verbindungen zum damaligen Bürgermeister Ewald Münch und auch in seinen sechs Jahren als Zweiter Vorsitzender (1987 bis 1992) hat er viel Gutes für den Verein bewirken können.
Zusammen mit Franz Merker verhandelte er mit dem Grafen Paul von Schönborn, der den Fischern die 400 Meter Aisch Richtung Nainsdorf verpachtete.
In Gesprächen klärt sich vieles
Auch einige Felder vom Batzen Reser in Aisch wurden dank seines Verhandlungsgeschickes gekauft. "Immer, wenn es um Verhandlungen ging, haben sie mich vorgeschickt", lacht er. Zwei Fischweiher Richtung Medbach wurden gebaut. So hatten die Fischer eigene "Quellweiher", die im Gegensatz zum "Himmelsweiher" (dieser wird nur vom Regenwasser gespeist) Zufluss durch Quellen oder Grundwasser haben. Als es Probleme mit den Medbacher Fischern gab - sie wollten vergeblich einen eigenen Verein gründen - erreichten die Aischer aufgrund der guten Freundschaft zu den Höchstadter Fischern, dass sie vom Wehr Medbach bis zum Wehr Aisch ein geschlossenes Wasser haben. Auch hier wirkte Kosma mit. Im Jahr 1972 kam nach der Gebietsreform der Uttstadter Gemeindeweiher zu Adelsdorf, was den Uttstadtern eigentlich damals nicht so recht passte. Kosma ging zum damaligen Bürgermeister Ewald Münch, und als Ausgleich zum Hofsee und Gemeindeweiher wurden die früher gekauften Felder - rund vier Tagwerk - und mit 75 000 DM Zahlung Eigentum der Aischer Fischer.
Kosma sorgte für den Bau einer Hütte am Hofsee. Auch hier galt es, Probleme mit dem Naturschutz zu überwinden. Sogar Umweltminister Alfred Dick kam aus diesem Grund nach Adelsdorf. "Bei seinem Besuch fanden wir einen umweltgünstigeren Platz, und die Hütte konnte errichtet werden", erinnert sich Kosma. Auch der Traktor für den Verein geht auf Kosmas Konto. Der 76 Jahre alte Fischer hat sich seit Kurzem aus der Vereinsarbeit zurückgezogen - zur Freude seiner Frau Anni. "Ich hab viel Herzblut und auch Geld in meinen Verein gesteckt, aber es nie bereut!" jb