Riesenandrang beim Tag der offenen Tür
Autor: Rudolf Görtler
Bamberg, Montag, 21. März 2016
Rudolf Görtler Die Konzerthalle an der Regnitz ist meist sehr gut besucht, zumal wenn die Symphoniker ihre Abo-Konzerte geben. Doch ein Gewusel wie am verga...
Rudolf Görtler
Die Konzerthalle an der Regnitz ist meist sehr gut besucht, zumal wenn die Symphoniker ihre Abo-Konzerte geben. Doch ein Gewusel wie am vergangenen Sonntag gleich auf mehreren Etagen der Halle ward wohl noch nicht gesehen.
Mehrere tausend Besucher drängten sich am Nachmittag, als das Orchester zur Feier des 70. Geburtstags - genau am 20. März 1946 hatte das "Bamberger Tonkünstlerorchester" zum ersten Mal konzertiert - die Halle zum "Open House" deklariert hatte. Das war einerseits schön, weil es ein Beweis dafür ist, wie sehr die Bamberger Symphoniker verwurzelt sind in der Bevölkerung. Andererseits war es ärgerlich, weil viele der attraktiven Angebote gar nicht genutzt werden konnten - wegen Überfüllung geschlossen! Es war ja eine seltene Gelegenheit, Konzertprogramme bei freiem Eintritt zu erleben.
Gleich zu Beginn etwa zwei Drittel des Benefizkonzerts am Abend vorher, die Ouvertüre zu Mozarts "Don Giovanni" und Bedrich Smetanas "Aus Böhmens Hain und Flur". Und wer Richard Strauss' Oboenkonzert D-Dur mit der Solistin Barbara Bode hören wollte, musste sich zeitig einen Platz im Joseph-Keilberth-Saal sichern.
Aber auch die auf dem Papier exotischer anmutenden Angebote wie die Vorstellung der Jann-Orgel im Keilberth-Saal mit "principal organist" Christian Schmitt und dem Bamberger Orgelbauer Thomas Eichfelder stießen auf mehr Interesse, als man zunächst geglaubt hatte. Zuvor hatte Schmitt mit György Ligetis "Volumina" Sphärenmusik intoniert, die an eine Passage in dem berühmten Film "2001 - Odyssee im Weltraum" erinnerte.
Es soll hier gar nicht alles brav aufgezählt werden.
Zu erwähnen wäre der "Ungarische Salon" eines Quartetts um den Violinisten Boguslaw Lewandowski, Strawinskys "Geschichte vom Soldaten" eines Kammer-Ensembles der Symphoniker, Jörg Widmanns Solo-Eskapaden, die völlig überfüllten Filmvorführungen (kann man das wiederholen oder ins Netz stellen?), eine Tango-Session und noch manches mehr.
Besonders lebhaft ging es jedoch im Untergeschoss vor der Garderobe zu. Mit großer Geduld erklärten Musiker ihre Instrumente und ließen sie Kinder ausprobieren. Solotubist Heiko Triebener etwa war in seinem Element. Aber auch Flötistin Ursula Haeggblom, ein Hornist, eine Cellistin, eine Harfenistin und andere weckten bei den Kleinen wohl die Lust, ein Instrument zu lernen. Dass der Nachmittag nicht zuletzt eine Gelegenheit war, alte Bekannte zu treffen - klar.