Im Alter von 89 Jahren ist der frühere Foliendirektor und Bergsteiger Walter Hufnagel verstorben. Seine Reisen erlebte er mit Bescheidenheit und Demut im Angesicht grandioser Bergwelten und Landschaften.
Nach längerer schwerer Krankheit ist Walter Hufnagel im Alter von 89 Jahren verstorben. Als Chemiker und Technischer Geschäftsführer bei der 4P-Folie Forchheim sowie als Bergsteiger und Erkunder der Bergwelten mit ihren Menschen, aber auch im Freundeskreis des Rotaryclubs Forchheim hat er Spuren hinterlassen, an die man sich mit Hochachtung erinnern wird.
Sein wacher Geist, den viele an ihm bewunderten, ist ihm bei aller körperlicher Mühsal bis in die letzten Stunden erhalten geblieben, und so war es ihm ein Trost, dass Ehefrau Katharina und die Familie sowie engste Freunde in der häuslichen Umgebung am Liebessteig an seiner Seite waren.
Ein reiches und ein spannendes Leben, an dem er andere gerne teilhaben ließ. Es ging Walter Hufnagel nicht um Bewunderung für seine Expeditionen in die Anden und nach Patagonien, in den Himalaya oder in die Eiswüste Alaskas, oder auch die Radtour mit seiner Frau vom Forchheimer Kellerwald nach Santiago de Compostela. Es ging ihm um gewonnene Erkenntnisse, die für ihn den Sinn des Lebens ausmachten, geläutert in der Begegnung mit einfachen Menschen wie Sherpas oder Indios - Bescheidenheit, Freundschaft und Demut im Angesicht grandioser Bergwelten und Landschaften. "Ein Löffel ist besser als zwei" und "Die sublimste Form der Freiheit ist der Verzicht" gehörten zu seinen Lieblingssätzen, die er der Überflussgesellschaft gegenüberstellte. Auf seinen Wegen war er zu "Gott und die Welt" unterwegs, brachte seine Erlebnisse gerne schmunzelnd in eine Kurzform.
Lebenswege setzte er mit Pilgerwegen gleich, wobei er den Menschen Brücken wünschte, "die sie mit Gewinn auf die neuen Seiten des Lebens bringen mögen". In seiner Ägide an führender Stelle im Rotaryclub überschrieb man 1997 eine Charterfeier mit der Erkenntnis "Zukunft braucht Heimat", als ob man vorausgeahnt hätte, dass 20 Jahre später eine Zeit droht, in der man im weltweiten digitalen Netz den Boden unter den Füßen verlieren könnte. Eine Begegnung mit Hufnagel war für jeden eine Bereicherung, und wenn es der Widerspruch war, an dem er sich gerne maß. 1930 in Mainbernheim geboren, kümmerte er sich bei der Großmutter in Hirschaid um die Landwirtschaft, als der Vater im Krieg war. Schon als Schüler hat er sich für das Chemiestudium interessiert. Während der Promotion in Stuttgart bewarb er sich bei der Folienfabrik Forchheim und wurde sofort eingestellt. Als späterer Technischer Geschäftsführer trug er wesentlich zum Siegeszug der Plastikverpackung, noch dazu mit speziellen Techniken für deren Veredelung, bei. Sein Verfahren zur Herstellung von Kunststoffflaschen für kohlensäurehaltige Getränke verhalf der PET-Einwegflasche zum Durchbruch. Er selbst führte den Erfolg des Unternehmens auf seine stets "hoch engagierten Mitarbeiter in Management und Betrieb" zurück.
Entdeckertrieb
Rückblickend zeigte sich Walter Hufnagel darüber glücklich, Leidenschaft und Entdeckertrieb für Beruf und Hobby mit den Interessen der Familie vereinen zu können und immer Freunde an seiner Seite zu haben. Und mit der Heimat verwurzelt zu sein, die ihm auf Fahrradtouren in den Reichen Ebrachgrund, der Heimat seiner Ehefrau, und auf die Friesener Warte viele Glücksmomente vermittelte.
Die Aussegnungsfeier für den Verstorbenen findet am Freitag, 29. März, um 11 Uhr auf dem Neuen Friedhof in Forchheim statt.