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Reha als Schlüssel zur Wiedereingliederung


Autor: Stephan-Herbert Fuchs

Hutschdorf, Dienstag, 13. Sept. 2016

Stephan Herbert Fuchs "Sucht wird gerne versteckt", sagt Gotthard Lehner, Leiter der Fachklinik Haus Immanuel in Hutschdorf. "Abhängig zu sein, ist aber kei...
"Abhängig zu sein, ist keine Schande", sagte die Bundesdrogenbeauftragte Marlene Mortler in Hutschdorf.  Foto: Stephan Herbert Fuchs


Stephan Herbert Fuchs

"Sucht wird gerne versteckt", sagt Gotthard Lehner, Leiter der Fachklinik Haus Immanuel in Hutschdorf. "Abhängig zu sein, ist aber keine Schande", so die Bundesdrogenbeauftragte Marlene Mortler. Wenn den Patienten so geholfen wird wie in Hutschdorf, dann könne es sogar eine Chance sein, sagte Mortler bei der zentralen Veranstaltung zum deutschen Reha-Tag in der Fachklinik Haus Immanuel.
"Wir wollen die Möglichkeiten, die Rehabilitation bietet, öffentlich bekanntmachen", beschrieb der Geschäftsführer des Bundesverbandes für stationäre Suchthilfe, Andreas Koch, das wichtigste Ziel des Aktionstages. Es solle aber auch darauf hingewiesen werden, was Rehabilitation leisten kann, besonders im Bereich von Suchterkrankungen, die sonst kaum im Fokus der Öffentlichkeit stehen.


Weitgehend unbekannt

Selbst innerhalb Oberfrankens sei die unter Trägerschaft des Deutschen Gemeinschafts-Diakonieverbands stehende Fachklinik weitestgehend unbekannt, sagte Klinikchef Lehner. Als Schwerpunkte der reinen Frauenklinik nannte die ärztliche Leiterin Gabriele Hilgenstock die Behandlung von Patientinnen mit Traumafolgestörungen sowie die Behandlung von suchtkranken Müttern mit Kindern.
Eine Besonderheit sei die an christlichen Werten orientierte Behandlung. Der Bezug zu Gott sei ein explizites Thema, sagte Hilgenstock. Dazu gehörten beispielsweise auch ein regelmäßiger Morgenimpuls, das Beten vor jedem Essen und die Mitarbeit einer Seelsorgerin.
Für die Bundesdrogenbeauftragte Marlene Mortler bedeutete Rehabilitation im Suchtbereich die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. "Endlich wegkommen von der Sucht, Hilfen anzunehmen und wieder ein normales Leben führen zu können, das ist das wichtigste Ziel einer jeden Reha-Maßnahme, auch im Suchtbereich", so Mortler. Die Bundesdrogenbeauftragte bezeichnete die Rehabilitation dabei auch als zentralen Schlüssel für die Wiedereingliederung nach einer Behandlung.
Nach den Worten der Drogenbeauftragten leiden bundesweit rund 1,8 Millionen Menschen unter einer Alkoholerkrankung. Etwa 74 000 Menschen würden jährlich an den Folgen von Alkohol- und Tabakgenuss sterben. Betroffen seien dabei Menschen aller Alters- und Gesellschaftsschichten. Mortler bedauerte allerdings auch, dass die Antragszahlen für Rehabilitationsmaßnahmen derzeit rückläufig sind. Viele Patienten würden Reha-Maßnahmen erst gar nicht antreten.
An die Ärzte appellierte sie deshalb, wesentlich intensiver und schneller auf das umfangreiche, flächendeckende und qualitativ höchst anspruchsvolle Reha-Angebot in ganz Deutschland hinzuweisen.


"Hervorrragend aufgestellt"

Zusammen mit der Fachklinik Haus Immanuel in Hutschdorf gebe es in Oberfranken insgesamt neun Reha-Kliniken, sagte Regierungspräsidentin Heidrun Piewernetz. "Der Regierungsbezirk ist damit gut aufgestellt, besitzt hervorragend ausgestattete Einrichtungen und hat ein Umfeld, das alle Sinne anregt", so die Regierungspräsidentin.