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Regen hemmt die Feierlaune


Autor: red

Mainleus, Montag, 22. Dezember 2014

Konsum  Wegen der wenig weihnachtlichen Witterung hatten die Händler auf dem Lichtenfelser Weihnachtsmarkt nicht gerade traumhafte Umsätze. Manche nehmen's gelassen, andere denken darüber nach, nicht mehr in die Stadt zu kommen.
Petra Wenzel ist gerne auf dem Weihnachtsmarkt in Lichtenfels.


von unserer Mitarbeiterin gerda völk

Lichtenfels — Das bescheidene Wetter der letzten Tage hat auch am Weihnachtsmarkt seine Spuren hinterlassen. Obwohl bei stürmischem Regenwetter weniger Besucher zwischen den Buden unterwegs waren: die Stimmung bei den Händlern konnte dies nicht wirklich trüben. Für das Wetter kann niemand etwas, so ihre einhellige Meinung.
Petra Wenzel aus Lichtenfels steht in ihrem Stand weniger des Geldverdienens wegen, sondern, wie sie sagt, aus Spaß an der Freud. Gut die Hälfte der Menschen, die bei ihr einkaufen, sind Stammkunden. Ihr Angebot besteht aus unterschiedlich großen Vasen, Gläsern und Leuchten, meist kunstvoll bemalt und verziert. Unter ihren Kunden sind junge Burschen, die noch schnell ein Geschenk für die Mama brauchen, aber auch junge Paare, die modern eingerichtet sind und noch eine Art Eye-catcher suchen.
Dass die Leute nur zum Glühweintrinken auf den Weihnachtsmarkt gehen, kann Petra Wenzel nicht unterstreichen. Nur das Wetter muss eben halbwegs mitspielen, dann bummeln die Besucher auch entlang der Buden, bleiben stehen, fragen nach und kaufen auch. Längere Öffnungszeiten hält sie für überflüssig. "Nach 19 Uhr ist keiner ambitioniert, Einkäufe zu tätigen", sagt sie.
Ähnlich sieht es auch Dietmar Bauernschmitt. Ab 19 Uhr fährt die kleine Weinachtsmarkt-Bahn nicht mehr, dann versiegt auch der Publikumsverkehr. Insgesamt aber werde der Lichtenfelser Weihnachtsmarkt nicht nur von den Einheimischen angenommen, sondern auch von auswärtigen Gästen. "Weil es viele handwerklich hergestellte Dinge gibt", lautet seine Begründung.
Brigitte Weiß aus Mitwitz hat einen direkten Blick auf den prächtigen Weihnachtsbaum und "leider", wie sie sagt, auch auf den Bratwurststand. "Mir läuft den ganzen Tag das Wasser im Mund zu zusammen", lacht die Mitwitzerin. Brigitte Weiß ist mit ihren Stand heuer das sechste Mal auf dem Lichtenfelser Weihnachtsmarkt vertreten. Und, wie sie sagt, auch mit dem Verlauf halbwegs zufrieden. "Für das Wetter kann niemand etwas." Im Angebot führt die Mitwitzerin hochwertige Wolle. Die Wartezeit nutzt sie, um zu stricken. Die gewaschene und unversponnene Wolle von Coburger Fuchsschafen verarbeitet sie in ihren Socken, die so aussehen, als hätten kalte Füße darin keine Chance. In diesem Jahr sei es weniger die Kälte als vielmehr der Regen gewesen, der ihnen das Händlerdasein erschwerte. Ihr Stand steht ebenso wie drei weitere an der Westseite - will heißen, sie hat einiges an Regen bis rein in den Stand abbekommen. "Harald Fischer von der Stadt hat uns ganz schnell geholfen", berichtet Brigitte Weiß. Jetzt schützt ein halbhohes Glasfenster die empfindliche Ware vor allzu viel Nass.
Töpfer Georg Krosch aus Burgkunstadt setzt seine Hoffnungen auf die beiden letzten Tage des Weihnachtsmarktes. Dann kommen erfahrungsgemäß die Leute, die noch schnell ein hochwertiges Weihnachtsgeschenk suchen. Auch der Töpfer kann auf treue Stammkunden zählen, die jedes Jahr wiederkommen.
Dass heuer nur schwer Weihnachtsstimmung aufgekommen ist, davon berichtet Adolf Laubinger aus Treuen bei Plauen. Seit drei Jahren bietet der Händler die bekannten Plauener Spitzen an. Die Erwartungen an den Geschäftsverlauf waren größer als letztlich das Ergebnis. Jetzt setzen Laubinger und seine Mitarbeiterin auf den Christkindlesmarkt, und dass das Geschäft noch halbwegs läuft. Ansonsten werden sie sich überlegen, ob es für sie noch lohnt, nach Lichtenfels zu kommen.
Bei langanhaltendem Regen scheint auch die Aussicht auf Glühwein die Leute nicht hinterm Ofen hervorzulocken, wie ein Glühweinverkäufer meinte.