Raus aus der Tristesse
Autor: Bernhard Panzer
Herzogenaurach, Mittwoch, 22. Juli 2020
Sechs Mitglieder der Musikinitiative Herzogenaurach haben ein Video gedreht, das auf die erschwerten Bedingungen unter Corona aufmerksam macht. Unterdessen darf wieder geprobt werden und es soll einen ersten kleinen Live-Event geben.
Bernhard Panzer Das Jahr 2020 hatten sich viele Vereine ganz anders vorgestellt, fast überall kam das gemeinschaftliche Leben zum Erliegen. Schuld hat der Corona-Virus. Besonders betroffen waren die Kulturschaffenden - leben sie doch allesamt vom Publikum und Applaus. Und wenn dann auch noch ein Jubiläum, nein sogar deren zwei gefeiert werden sollten - dann ist der verordnete Verzicht und das Lockdown allen künstlerischen Schaffens besonders schwer zu verkraften.
Bei der Musikinitiative Herzogenaurach (MIH) ist es so gewesen. 25 Jahre besteht die Vereinigung Herzogenauracher Musiker bereits, und das sollte gefeiert werden. Schon im Winter machten sich vor allem die "Alten" aus den ersten Stunden der MIH ihre Gedanken, wie man denn an die Öffentlichkeit gehen möchte.
Den Spöttern getrotzt
"Schaut mal Eure Fotos durch, ob ihr was habt aus der Anfangszeit", munterte Mike Amon, einer der Gründungsväter des Vereins, seine Bandkollegen auf. Es wurde daran gedacht, Fotowände aufzustellen, Erklärstücke zu geben, Zeitungsberichte zu zeigen. Denn dass aus dem losen Haufen der eher als chaotisch und unorganisiert angesehenen Rockmusiker ein derart erfolgreicher Verein werden würde, der inzwischen ein ganzes Vierteljahrhundert überdauert hat, das glaubten damals die wenigsten.
"Wir geben euch höchstens ein paar Wochen", hatte einer gespottet. Er durfte sich eines besseren belehren lassen, und schon bald zählte die MIH zu den festen Adressen in der Stadt.
Zum 25. Geburtstag wäre noch ein zweites Jubiläum hinzugekommen: zehn Jahre Musicbase-Festival. Nach den Anfängen an der Halfpipe in der Nutzung, dem so genannten U-Turn-Festival, entschloss sich die MIH, das Open Air fortan auf dem eigenen Gelände, der Music Base neben der Soli, zu veranstalten. Und seither sind diese zweieinhalb Tage ein Magnet für die Herzogenauracher Szene.
Alles stand still
Nur dieses Jahr nicht. Da stand alles still. Wenigstens haben sich seit Mitte Juni die Bestimmungen gelockert, bestimmte Verbote wurden aufgehoben. Inzwischen darf schon wieder geprobt werden, unter Auflagen. Die Bands machen davon bereits reichlich Gebrauch. Doch die großen Veranstaltungen müssen noch warten, bis tief in den Herbst hinein. Und wie es dann weiter geht, weiß auch niemand.
Freilich ist es so, dass die meisten Mitglieder der MIH nicht von ihrem Schaffen leben müssen. Die Bands setzen sich ehrenamtlich zusammen, zumeist gibt's auch kaum eine nennenswerte Gage. Ärgerlich war halt, dass man über eine längere Zeit hinweg nicht zusammen proben konnte. Und, natürlich, dass es keine Auftritte gab.