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Rasende Biker bleiben ein Thema


Autor: Carmen Schwind

Heiligenstadt, Freitag, 24. April 2020

Der Lärm von Motorrädern begleitet die Diskussion um den Ausbau der Ortsdurchfahrten in Tiefenpölz und Oberleinleiter.
Mit gehörigem Sicherheitsabstand tagten die Heiligenstadter Räte in der Oertelscheune. Foto: Carmen Schwind


Zur vierten außergewöhnlichen Sitzung während der Corona-Krise begrüßte Bürgermeister Helmut Krämer (CSU/Einigkeit) neun Marktgemeinderäte in der Oertelscheune.

Die Verwaltung musste sich die Erlaubnis der Marktgemeinderäte einholen, damit sie die vorliegenden Vereinbarungen mit dem Land Bayern unterschreiben kann. Es ging dabei um den Ausbau der Ortsdurchfahrt Tiefenpölz und den Ausbau der Ortsdurchfahrt Oberleinleiter. "Es ist ja zu 99 Prozent alles schon fertig", trug Krämer vor. Kanal, Wasser und Breitbandleerrohre sind verlegt und die Straßen wurden saniert. In Tiefenpölz sind dabei Kosten in Höhe von 304 000 Euro entstanden, wovon 228 500 Euro vom Land Bayern getragen werden.

Für die Planung und Organisation durch die Marktgemeinde erhält diese noch einen fünf-prozentigen Pauschalbetrag in Höhe von 11 425 Euro. In Oberleinleiter waren Baukosten in Höhe von knapp 1,1 Millionen Euro angefallen. Dabei entfällt ein Anteil von 388 500 Euro auf den Freistaat Bayern. Und auch hier erhält die Marktgemeinde eine Pauschale in Höhe von 19 445 Euro. Der Vereinbarung stimmten die Räte zu.

"Momentan ist es ja ruhig, weil relativ wenig Motorradfahrer unterwegs sind", fuhr Krämer fort und informierte das Gremium über zwei Schreiben von Bürgern, die in der Wischbergstraße wohnen. Der Verfasser gab an, selbst Motorradfahrer zu sein. Er monierte, dass die Fahrer zu schnell unterwegs seien, laut Gas geben und riskante Überholmanöver durchführen. Der Bürger ist der Ansicht, dass die Einschränkung auf 70 Stundenkilometer sinnlos sei und empfahl der Verwaltung, Mitglied im Verband "Silent Rider" zu werden.

"Entstehen da Kosten?", fragte Hans Göller (SPD). Helmut Krämer konnte das nicht beantworten und meinte, dass es sinnvoller sei, die Polizei zu bitten, wieder mehr Überprüfungen durchzuführen. Peter Landendörfer (WG) stimmte dem zu und sprach sich gegen den Beitritt in einen Privatverband aus: "Die Maßnahmen durch offizielle Stellen reichen. Wenn du Verrückte hast, kannst du die nur durch Ordnungskräfte rausholen."

Nur Polizei kann etwas bewirken

Anke Kraasz hätte vor einer Entscheidung erst mehr Informationen über den genannten Verband gehabt. Deshalb suchte Geschäftsführer Rüdiger Schmidt im Internet die Homepage des Verbandes auf. Dabei kam heraus, dass ein Aufnahmebeitrag von 5000 Euro anfallen würde. "Das ist ein guter Grund abzusagen", meinte Anke Kraasz. Georg Bittel (BN) schlug vor, ein stationäres Geschwindigkeitsüberwachungsgerät aufstellen zu lassen.

Hier wandte Göller ein, dass das nicht einfach möglich sei. Er wohnt ebenfalls in der Wischbergstraße und bekommt den Lärm auf seinem geschlossenen Balkon nicht mit. "Weil du so schlecht hörst wie ich", warf Peter Landendörfer ein, und Göller entgegnete: "Nein, das ist meine Frau." Am Ende waren sich alle einig, dass nur die Polizei sinnvoll gegen Lärmbelästigung durch Motorradfahrer etwas bewirken kann.

Danach beschlossen die Räte, dass das Aufstellen eines weiteren Mobilfunkmastes nahe Oberngrub vorbereitet werden soll. Die Marktgemeinde erhält 500 000 Euro zur Verbesserung der Mobilfunkversorgung. Ein Mobilfunkanbieter hatte Untersuchungen angestellt und empfiehlt nahe Oberngrub den vierten Funkmast - drei sind bereits vorhanden - aufzustellen.

Georg Bittel wandte ein, dass die Bürger zuerst informiert werden wollen, ob sie dann zum Beispiel unter erhöhter Strahlenbelastung zu leiden hätten. "Da verstehe ich die Bevölkerung. Wir wollen mit den Bürgern entscheiden und nicht allein im stillen Kämmerlein", sagte Krämer und verwies darauf, wie wichtig Mobiltelefone in der heutigen Zeit sind. Deshalb wird es erst eine Bürgerversammlung geben, dann sollen Verträge mit den Kooperationspartnern angegangen werden.

Am Ende informierte Bürgermeister Krämer, dass die Stadt und der Landkreis Bamberg als Bildungsregion ausgezeichnet worden sind. Und das Gremium beschloss eine Fristverlängerung für den Jahresabschluss der Breitbandgesellschaft von März auf Juni.