Rap-Beats von der Gartenliege
Autor: Yannick Hupfer
Vestenbergsgreuth, Freitag, 05. Juni 2020
Der Vestenbergsgreuther "Cheater" ging mit "B-Tight" auf Tour, als die Coronapandemie dazwischen funkte. Das wirft die Pläne des Franken durcheinander, doch Aufgeben ist keine Option.
Eigentlich sollten ihm Hunderte Menschen zujubeln, aktuell singen aber nur die Vögel im heimischen Garten von Rapper "Cheater" aus Vestenbergsgreuth. Er war gemeinsam mit dem berühmten Musiker "B-Tight" auf Tour, als sich das Coronavirus in Deutschland ausbreitete und die Pandemie anfing, das Leben im ganzen Land zu bestimmen. Bis Mitte Mai hätten sie Termine in ganz Deutschland und Österreich gehabt. Nun wurde alles verschoben.
Im vergangenen Jahr veröffentlichte "Cheater" erstmals vier eigene Songs auf dem Album "Aggroswing" von "B- Tight". Nun brachte der Berliner Rapper sein neues Album "Bobby Dick" raus, auf dem er ein Feature mit "Cheater" hat. Und deshalb sollte der Franke auch bei der Tour dabei sein.
Seit Anfang März reisten sie durch Deutschland, doch bereits zwei Wochen später wurden die Termine verschoben. "In Münster hieß es dann, es kann gut sein, dass die Tour vorbei ist", erzählt "Cheater", der eigentlich Sebastian Möhring heißt.
Vor der Tour hätten sie sich noch gar keine Gedanken über eine Absage wegen Corona gemacht. In Dortmund, einen Tag nach dem Münster-Konzert, ergriff der Veranstalter Sicherheitsmaßnahmen: Personalien der Besucher wurden aufgenommen, Fieber gemessen und das Konzert in eine größere Halle verlegt. "Wir wussten selbst nicht, wie wir's einschätzen sollen", sagt "Cheater" im Rückblick. Doch das Konzert konnte noch gespielt werden. Tour-Absage vertagt ...
Am nächsten Tag stand für die Crew Düsseldorf auf dem Tourplan. Sie bauten auf, waren kurz vor dem Soundcheck, doch dann die Absage: "Das war schon recht spontan."
Ganz ohne vorerst letztes Konzert wollten die Künstler aber nicht in die Zwangspause: In einem professionellen Streaming-Studio gaben sie per Livestream auf YouTube und Twitch ein Konzert, das so noch keiner von ihnen erlebt hatte. "Wir waren alle sehr aufgeregt", gibt "Cheater" zu. Doch wie ist das, wenn einen statt Hunderter Augen nur ein paar Kameras anschauen? "Ich war sehr verwirrt." Keine Resonanz vom Publikum, kein Mitsingen, kein Applaus.
Die persönliche Note
Besonders persönlich sollte die Tour vor allem eines machen: Fans können sich die Songs selbst wünschen. Da mussten die Rapper improvisieren, die Zuschauer im Livestream konnten per Kommentar ihren Lieblings-Song in die Show bringen. Auf dem Plan standen noch Städte wie Stuttgart, Hamburg, Nürnberg. Die Termine wurden verschoben. "Man hat sich so lange darauf gefreut", resümiert "Cheater". Doch die Entscheidung, abzubrechen, sei absolut richtig gewesen.