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Rannungen bereitet sich für langen Blackout vor


Autor: Dieter Britz

Rannungen, Montag, 14. November 2022

"Ist es Hysterie und hochgespielt? Man weiß es nicht", kommentierte Bürgermeister Fridolin Zehner (CSU) die derzeitige Energiekrise und deren mögliche Folgen. In seiner jüngsten Sitzung befasste sich...


"Ist es Hysterie und hochgespielt? Man weiß es nicht", kommentierte Bürgermeister Fridolin Zehner (CSU) die derzeitige Energiekrise und deren mögliche Folgen. In seiner jüngsten Sitzung befasste sich der Rannunger Gemeinderat mit mehreren Aspekten der derzeitigen Lage und den Zukunftsaussichten. "Von allen Seiten werden wir gewarnt, dass es im Winter längere Zeit keinen Strom geben könnte", erklärte der Bürgermeister. Zunächst ging es um die Wasserversorgung. Bei sparsamen Verbrauch würden die Wasserspeicher vier Tage für die Versorgung der Gemeinde reichen, wenn aus den Brunnen kein Nachschub mehr käme, erläuterte er.

Notstromversorgung für Brunnen

Die Gemeinde hatte das Büro Baurconsult beauftragt, eine Empfehlung für die Notstromversorgung des Brunnens I auszuarbeiten. Ohne Strom können die Brunnen kein Trinkwasser fördern. Deshalb schlug das Büro vor, einen sogenannten Zapfwellengenerator anzuschaffen, der Strom produziert und von einem leistungsstarken Schlepper angetrieben wird. Er würde etwa 12.500 Euro kosten, die Lieferzeit würde aber mehrere Monate betragen. Ein Generator mit eingebautem Dieselmotor wäre etwa dreimal so teuer, hieß es. Alternativ könnte kurzfristig ein offenes längeres Kabel zum Brunnen gelegt werden.

Gemeinden sollen autark sein

Die Notstromversorgung sei ein klassischer Fall für die Zusammenarbeit in der Verwaltungsgemeinschaft oder der Allianz Schweinfurter Oberland, meinte dazu Gemeinderat Josef Holzheimer (CSU/FW). In einer Besprechung habe es geheißen, jede Gemeinde solle so autark wie möglich sein, widersprach die 3. Bürgermeisterin Bettina Bonengel (CSU/FW). Konkret beschlossen wurde noch nichts, aber auf Anregung von Josef Holzheimer wird die Verlegung eines Kabels zum Brunnen schon jetzt geplant.

Auch die Bündelausschreibung für den Strombezug der Gemeinde wird stark von der Energiekrise beeinflusst. Bisher zahlte sie für die Straßenbeleuchtung 24,5 Cent pro Kilowattstunde, nun werden es 69 Cent.

Leuchtturm für Krisenzeiten

Mit Steuern und Abgaben vervierfacht sich der Strompreis für die Straßenbeleuchtung etwa. Josef Holzheimer schlug vor, möglichst aus der gemeinsamen Bündelausschreibung auszusteigen und den Strom vom Grundversorger zu beziehen, "bis dieser Spuk vorbei ist".

In jeder Gemeinde soll es einen "Leuchtturm" geben, wenn während einer Krise durch einen Stromausfall nichts mehr funktioniert. Dort sollen Bürgerinnen und Bürger Hilfe und Informationen bekommen und sich, wenn nötig, aufwärmen. Dieser dauerhaft besetzte "Leuchtturm" soll im Feuerwehrhaus eingerichtet werden. Das berichteten Fridolin Zehner und Bettina Bonengel.

Der Gemeinderat hatte Anfang Juni beschlossen, einen beratenden Bauausschuss einzurichten. Nun wurde die Geschäftsordnung des Gemeinderates geändert, indem der Satz "Es werden keine vorbereitenden Ausschüsse gebildet" gestrichen wurde. Zur zweiten Vorsitzenden des Ausschusses wählte der Rat die 2. Bürgermeisterin Sybille Büttner (BL) einstimmig.

Glasfaser, Energie und Radnetz

Bürgermeister Zehner berichtete auch von einer Tagung der Mitgliedsgemeinden der Allianz Schweinfurter Oberland. Schwerpunktthemen in den nächsten fünf Jahren sollen die Versorgung, der Ausbau der digitalen Infrastruktur (Glasfaser), die Energieversorgung, das Radwegenetz und die Innenentwicklung sein. Sorgen macht den Vertretern der Mitgliedsgemeinden die Altersstruktur und die Überlastung der Landärzte.