Rätsel und Gerüchte um Knochen
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Weißenbrunn vorm Wald, Montag, 19. Juni 2017
Noch laufen die Untersuchungen nach dem Fund menschlicher Gebeine in Weißenbrunn. Während Polizei und Justiz noch auf Ergebnisse warten, hat die Gerüchteküche den Hintergrund zum Fall schon aufgeklärt.
Eine junge Studentin sei es gewesen, deren Knochen in einem Garten in Weißenbrunn gefunden wurden. Das erzählt man sich im Dorf. Die offizielle Variante sieht aber nach derzeitigem Stand etwas anders aus.
"Wir sehen derzeit keinen Bezug zu einer Straftat", sagt Staatsanwalt Christian Pfab von den Justizbehörden in Coburg. Es seien zwar noch nicht alle Untersuchungen abgeschlossen, aber es sei wohl so, dass die menschlichen Knochen schon sehr lange in der Erde liegen. Möglicherweise länger als 100 Jahre, sagt Pfab. Ob das bestätigt werden kann, müssten Untersuchungen zeigen, deren Ergebnis abzuwarten sei. Sollte es so sein, wäre es das Ende der Ermittlungen, denn selbst wenn es ein Verbrechen gegeben hätte, wäre der Täter tot.
Gerüchte nicht bestätigt
Diesen Ermittlungsstand bestätigt auch Jürgen Stadter als Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberfranken. Was im Dorf erzählt wird, könne er nicht bestätigen, stellt er klar. Demnach soll es sich bei der Leiche um die Überreste einer kroatischen oder bulgarischen Studentin handeln, die seit dem Jahr 2000 vermisst wird. Sogar, dass bereits die Mutter der Toten ausfindig gemacht worden sei, die im Westen Deutschlands lebt, will man wissen.Was die Grundlage für diese Geschichten ist, bleibt noch unklar. Die Polizei würde sich sicher gern mit demjenigen unterhalten, der da offenbar schon mehr weiß als die Ermittler. Das Häuschen, zu dem der Garten mit dem Fundort der Gebeine gehört, ist das ehemalige Gärtnerhaus des neuen Schlosses von Weißenbrunn. Der Bayerische Denkmalatlas datiert das Haupthaus in die zweite Hälfte des 18. und die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts. Mindestens so lange darf angenommen werden, dass an der Stelle keine offizielle Beisetzung stattgefunden hat. Dann müsste der Leichnam sehr viel früher in die Erde gekommen sein. Gegen eine in früherer Zeit bestattete Leiche spricht auch die geringe Tiefe, in der die Knochen gefunden wurden. Immerhin tauchten sie bei der Gartenarbeit auf. Bestattet wurden Tote aber auch vor über 100 Jahren deutlich tiefer.
Woher kommen die Gerüchte?
Bis aber ein Untersuchungsergebnis vorliegt, das bestätigt, dass es sich um Knochen handelt, die in einer Zeit in die Erde kamen, in der angenommen werden könnte, dass es sich um das Opfer eines Gewaltverbrechens handelt, werden das weder Justiz noch Polizei bestätigen. Ausschließen wollte Jürgen Stadter ein solches Ergebnis allerdings auch nicht.In dem Fall, es handelte sich doch um eine Leiche aus jüngerer Zeit, würde aber womöglich wirklich interessant, wer schon vorher so genau "wusste", dass es sich um eine jüngere Frau handelt, die noch keine 20 Jahre in der Erde liegt.