Räte wollen offener debattieren
Autor: Veronika Schadeck
Tettau, Dienstag, 19. Mai 2020
Nach den jüngsten Turbulenzen im Tettauer Marktgemeinderat wollen dessen Mitglieder ihre Kommunikation offener gestalten und ausbauen - damit Missverständnisse gar nicht erst aufkommen.
Veronika Schadeck Die Tettauer Marktgemeinderäte wollen künftig mehr Kommunikation und weniger Missverständnisse. Diesen Eindruck konnte man am Montagabend nach der Marktgemeinderatssitzung mitnehmen. Carl-August Heinz vom Bündnis für Tettau (BfT) brachte es am Sitzungsende auf dem Punkt, als er meinte: "Nachdem, was sich heute abgespielt hat, sehe ich eine gute Chance dafür, dass die Zusammenarbeit besser wird!" Und: "Die verjüngte Mannschaft auf beiden Seiten kann viel dazu beitragen!"
Hubert Ruß war Thema
Aber der Reihe nach. Eigentlich standen nur der Erlass der Satzung zur Regelung von Fragen des örtlichen Gemeindeverfassungsrechts und der Geschäftsordnung sowie die Besetzung der Ausschüsse auf der Tagesordnung. Doch schon nach wenigen Minuten befasste sich das Gremium mit Bürgermeister Peter Ebertsch (BfT) nicht nur mit Corona, sondern auch mit der Mandatsniederlegung von Hubert Ruß (SPD/Zukunft Markt Tettau). Für Ruß, der bisher den SPD-Fraktionsvorsitz innehatte, war die konstituierende Sitzung vor zwei Wochen letztendlich der Anstoß, sein Amt niederzulegen (siehe Bericht vom Freitag).
Spannungen
Ines Pechtold (SPD/ZMT) brachte ihre Enttäuschung zum Ausdruck. Es sei eine schlechte konstituierende Sitzung gewesen, klagte sie. Sie vermisse Toleranz und mehr gegenseitige Achtung zwischen dem Bündnis für Tettau (BfT) und der SPD/ZMT-Fraktion. Wenn jede Anfrage an den Bürgermeister als ein Vorwurf aufgefasst werde, wenn es nur um Machtkämpfe und gegenseitige Vorwürfe gehe, dann sei das für sie kein Gemeinderat. Hubert Ruß sei von den Bürgern gewählt worden und es gab keine Chance für ihn. Sie appellierte an ihre Kollegen, künftig sich mit mehr Sachlichkeit den Aufgaben eines Gemeinderats zum Wohl der Bürger zu widmen. Ansonsten frage sie sich: "Warum sitze ich eigentlich hier?"
Müller wehrt sich gegen Vorwürfe
Bürgermeister Peter Ebertsch bezeichnete die Abstimmung der beiden stellvertretenden Bürgermeister als ein Ergebnis einer demokratischen Mehrheit.
Er habe den Eindruck, dass es Kommunikationsprobleme zwischen der SPD-Fraktion und der Verwaltung gebe, so Maximilian Queck (SPD/ZMT), der neu in den Gemeinderat gewählt wurde. Auch hätte die BfT vorab sagen sollen, dass sie als dritten Bürgermeister Dietmar Schmidt (SPD/ZMT) vorschlage.
"Zu was habt ihr Fraktionssitzungen", konterte der BfT-Fraktionsvorsitzende Michael Müller. Und: "Eure eigenen Leute haben Hubert Ruß nicht gewählt!" Außerdem lasse er den Vorwurf der Mauschelei nicht gelten.
Ihm persönlich, so Carl-August Heinz (BfT) tue es leid, dass Hubert Ruß die Ergebnisse zur Wahl der stellvertretenden Bürgermeister, bei der er das Nachsehen hatte, so schwer getroffen haben. Aber, so richtete er seine Frage an das Gremium, könne man einem stellvertretenden Bürgermeister zustimmen, der eine ganze Legislaturperiode dem Bürgermeister nur contra gegeben hat? Ein Stellvertreter des Rathauschefs müsse Loyalität gegenüber der Verwaltung und dem Bürgermeister zeigen und dürfe nicht nur kritisieren. Peter Ebertsch (BfT) erinnerte an seinem Amtsantritt im Jahre 2014.