Radler trotzen der Sahara-Hitze
Autor: Andreas Dorsch
Höchstadt a. d. Aisch, Donnerstag, 06. August 2015
Sport Ausdauer war bei den Teilnehmern der BR-Radltour gefragt. Bei 37 Grad rollten 1200 Hobbyradler in Höchstadt ein. Die Zuschauer am Rand der Strecke bereiteten ihnen einen lautstarken Empfang.
von unseren Redaktionsmitgliedern
Andreas Dorsch und
Christian Bauriedel
Höchstadt — Selbst wer einen Schattenplatz ergattert hatte, hielt es in der Nachmittagshitze kaum aus. Unerbittlich brannte die Sonne vom Himmel, als um 16 Uhr der Tross der BR Radltour sein Etappenziel Höchstadt erreichte. Ein bisschen Fahrtwind, das hätten die Zuschauer am Rand der Strecke auch gebrauchen können.
Zu beneiden sind die rund 1200 Hobbyradler allerdings nicht. 80 Kilometer bei bis zu 37 Grad auf dem Höchstadter Marktplatz. Von Heilsbronn ging es über Veitsbronn, Herzogenaurach und Großenseebach nach Höchstadt. Am Ortseingang, im Lappacher Weg, wurden die 1200 Radler von den Höchstadter Musketieren lautstark empfangen.
Danach schlängelte sich die Fahrradkolonne über den Karpfenkreisel und die Aischbrücke bis zum Zieleinlauf auf dem Marktplatz.
Von dort folgten die meisten erst mal den Wegweisern in den Farben ihrer Armbändchen, die sie in die drei Massenunterkünfte Aischtalhalle, Realschulturnhalle und Eisstadion lotsten. "Man weiß, was auf einen zukommt", verriet Christa Hoch aus Ostheim dem FT, als sie in der Aischtalhalle ihre Matratze bezog. Hoch: "In der ersten und zweiten Nacht muss man sich daran gewöhnen und in der dritten kann man auch schlafen, wenn man genug Wein getrunken hat." Ihre neue Radl-Freundin aus Weilheim pflichtete ihr bei. Beide waren begeistert vom Empfang in Höchstadt mit den Böllerschützen in historischen Gewändern.
"Als wir in unseren Landkreis gefahren sind, wurde die Luft gleich besser", erzählte Christine Nagler, "und das Fahrrad kennt die Strecke". Gleich nach der Zieldurchfahrt scherte sie aus und
steuerte die in der Gluthitze ebenfalls Höchstleistung bringende Stadtkapelle an. Wäre sie nicht auf der Radltour dabei, säße sie mit ihrem Saxofon unter ihren Kollegen. "Man muss trainiert haben", sagt sie. Wer nur alle fünf Wochen mal zehn Kilometer fährt, hat keine Chance.
Diese Kandidaten sammelt dann Busfahrer Hans auf. Zwischen 40 und 50 sind es jeden Tag. Er rollt mit seinem klimatisierten Reisebus samt Fahrradanhänger hinterher. Seit 15 Jahren fährt Hans die Tour mit. Er hat auch den einen oder anderen Fahrgast, "der schon morgens kränkelt" und gleich in den Bus steigt.
5000 Flaschen Wasser
"Es war schon sehr heiß heute", sagt Tourmanager Wolfgang Slama. Trotzdem habe man keine "gravierenden Ausfälle" zu verzeichnen gehabt. Zusätzlich zur geplanten Pause wurde noch ein Zwischenstopp eingelegt.
"Früh geben wir 5000 Flaschen mit je 0,75 Litern aus. Und auch in der Mittagspause können sich die Radler mit Getränken eindecken", sagt Slama. Die Ankunft an der Aisch lobt der Tourmanager: "Ein sympathischer, toller Empfang. Es war eine unheimlich gute Stimmung. Eine echte Belohnung für unsere Radler."