Quo vadis, TSV Trebgast?
Autor: Dieter Hübner
Trebgast, Dienstag, 06. Oktober 2020
Droht dem TSV Trebgast ausgerechnet im Jubiläumsjahr die Auflösung? Ob die im Mai geplanten Feiern zum 100-jährigen Bestehen, die wegen Corona ausfallen mussten, nachgeholt werden, ist nach derzeitige...
Droht dem TSV Trebgast ausgerechnet im Jubiläumsjahr die Auflösung? Ob die im Mai geplanten Feiern zum 100-jährigen Bestehen, die wegen Corona ausfallen mussten, nachgeholt werden, ist nach derzeitigem Stand noch ungewiss.
Man erinnere sich: 1977 gelang den Fußballern der Aufstieg in die Bayernliga. Immerhin vier Jahre hat sich der TSV in der höchsten bayerischen Spielklasse gehalten. Und heute? Da bäckt der Sportverein wieder kleinere Brötchen. Trotzdem: Sportlich betrachtet, kann man mit der Entwicklung eigentlich zufrieden sein. Zum 1. Oktober übernahm Sven Lange das Training der ersten Mannschaft. Der bisherige Coach Michael Stöcker bleibt dem Verein als Fußballabteilungsleiter erhalten.
"Aber ein Verein braucht nicht nur Fußballer, sondern eben auch einen Vorstand, um handlungsfähig zu bleiben. Und gerade dieser Punkt der Tagesordnung bereitet mir Bauchschmerzen", eröffnete Matthias Falk den Punkt "Neuwahlen". Bereits seit 2019 war bekannt, dass die Positionen des 1. und 2. Vorsitzenden sowie des Kassiers neu besetzt werden müssen. Doch niemand erhörte den Hilferuf. "Mein Appell, verantwortungsbewusste und interessierte Mitglieder an einen Tisch zu bringen, um eine Nachfolgeregelung zu finden, stieß bis auf eine Ausnahme auf taube Ohren. Die Zukunft des Vereins interessiert offenbar niemanden", malte der Vorsitzende ein düsteres Bild.
Der Verein müsse sich Gedanken darüber machen, wie die Aufgaben künftig auf mehrere Schultern verteilt werden können. "Ein Vorsitzender muss nicht dafür sorgen, dass genügend Toilettenpapier da ist", resignierte Falk fast schon.
"Wir können uns doch nicht erlauben, den Verein aufzulösen", ergriff Ehrenvorsitzender Hans Moos das Wort und regte an, eine "Task Force" zu bilden, die gezielt Leute ansprechen soll. Das unterstützte auch Bürgermeister Herwig Neumann. Gleichzeitig appellierte er vor allem an die Jugendlichen, sich mit einzubringen.
Nachdem aus der Versammlung keine "Übernahmekandidaten" zur Verfügung standen, erklärten sich die bisherigen Amtsinhaber bereit, noch bis zum 31. Dezember weiterzumachen. "Das ist aber die Deadline", machte Matthias Falk deutlich. "Wenn dann keiner bereit ist, müssen wir den Verein auflösen."
Der Vorsitzende erinnerte an die Renovierungsarbeiten im Kabinentraktes und die Pflege der Außenanlagen. Stefan Lerch und Karl-Heinz Aßmann hätten die Terrasse vor dem Kassenhaus neu gepflastert, eine Überdachung solle noch folgen. Mit der Telekom sei ein Glasfaseranschluss für das Sportheim vereinbart worden.
In der Zukunft seien die Installation einer Beregnungsanlage und einer neuen Flutlichtanlage vordringlich.
Trotz Ausgaben von 29 000 Euro für eine Photovoltaikanlage konnte Edda Seiferth ein geordnetes finanzielles Ergebnis vermelden.
Im Jugendbereich trägt die gute Arbeit in der Spielgemeinschaft mit Harsdorf und Neudrossenfeld Früchte. Dennoch merkte Ingo Moosan, dass man sich intensiv um die Nachwuchsspieler kümmern müsse: "Sie sind unsere Zukunft."
Ein Aushängeschild des Vereins sind die Karatesportler, die im Herbst 2019 ihr 40-jähriges Bestehen feiern konnten. Peter Kerrmann leitet die Abteilung seit Beginn und ist Garant für den sehr guten Ruf, den die Abteilung über die Landkreisgrenze hinaus hat. Acht Übungsleiter mit zehn Übungsleiterscheinen betreuen die 80 Aktiven vorbildlich.
"Ständig neue Auflagen führen dazu, dass derzeit immer nur zehn Mitglieder gleichzeitig in der Halle trainieren dürfen und die Arbeit mit den Kids noch ruhen muss. Wenn die Lage stabil bleibt, wollen wir mit den Kleinen im Oktober wieder beginnen", war Kerrmann dennoch zuversichtlich. Dieter Hübner